Am 28. Juni steht die zweite Ausgabe des feministischen Festivals namens Bitchfest an. Was gibt’s Neues? Wer kommt? Und was soll das Ganze eigentlich?

Die Bitch ist zurück! Die Stuttgarterin Jennifer Reaves richtet zum zweiten Mal ihr feministisches Festival Bitchfest aus. Im vergangenen September fand die Premiere der Veranstaltung mit dem wohl provokantesten Namen der ganzen Stadt statt. Und laut der Gründerin war sie ein voller Erfolg. „Ich habe mehr als 600 Karten verkauft“, erzählt sie freudig, die Mischung aus Musik und Comedy, Workshops, Diskussionsrunden, Kreativangeboten, Verkaufsständen und mehr sei bestens angekommen. „Ich war mit dem Bitchfest zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagt sie.

 

Das Stadtpalais war schon bei der Premiere zu klein

Das erste Festival fand im Stadtpalais statt. Bei der Neuauflage am 28. Juni geht es in die Staatsgalerie. „Das Stadtpalais war tatsächlich bei der Premiere schon zu klein“, sagt Jennifer Reaves. Es habe zu wenig Raum für Austausch gegeben. In der Staatsgalerie stünden dem Bitchfest die Rotunde, der Vortragssaal und die Stirling-Halle zur Verfügung. Den gehobenen Rahmen, gepaart mit dem rotzfrechen Eventnamen, diese Kombi findet die Halb-Amerikanerin gelungen. „Die Zielgruppe soll etwas erleben, auch mit dem Raum.“ Bei der Suche nach einem neuen Ort geholfen haben Jennifer Reaves auch zwei Auszeichnungen, die sie in der Zwischenzeit erhalten hat. Von der Bundesregierung wurde sie im November 2024 als Kultur- und Kreativpilotin geehrt, zudem erhielt sie auf Landesebene den Ideenstark-Preis. „Das hat auf jeden Fall Türen geöffnet.“

Das Ankündigungsplakat Foto: Bitchfest

Bitch – dieses Wort steht für Jennifer Reaves für selbstbewusste und -bestimmte, rebellische und furchtlose Frauen und weiblich gelesene Personen. „Ich mag das, wenn Frauen laut und bissig sind“, sagt sie. Entsprechend wird beim Bitchfest einmal mehr Female Empowerment im Mittelpunkt stehen. Für die 45-jährige zweifache Mutter ist das aktueller denn je. „Gesellschaftlich ist gerade alles schwierig“, sagt sie, Mädchen und Frauen könnten aus dem Netzwerken und dem Zusammenhalt Kraft schöpfen. Umso mehr will die Gründerin in der Neuauflage ihrer Veranstaltung weniger auf Unterhaltung und dafür mehr auf Inhalte und ein gehaltvolleres Programm setzen. Workshops, Vorträge und Talks drehen sich um Brustkrebs, Finanzen oder Selbstliebe. In „Brei, Business, Burnout?“ geht es ums Muttersein und die gesellschaftliche Wahrnehmung, in „Allyship – wie reagiere ich auf rechte Parolen?“ wird’s auch politisch.

Ab 20 Uhr soll eine Party im Hof steigen

Jennifer Reaves kündigt eine Mischung aus Inhalten und Persönlichkeiten, die man von der Bitchfest-Premiere kennt, und neuen Gesichtern an. Als Top-Speakerinnen werden unter anderem die Spiegel-Kolumnistin und Autorin Tara-Louise Wittwer und Nicole „Zachi“ Zacharias genannt, die Stuttgarter Aktivistinnen Sandra Wurster und Kim Hoss etwa werden wieder dabei sein, ebenso die Sängerin Bahar, Ex-Mitglied der Band Monrose. Ergänzt wird das Unterhaltungsprogramm durch Tanz-Workshops und eine Lesung. Das Programm wurde im Vergleich zum ersten Bitchfest etwas gerafft, ab 20 Uhr soll eine Party im Hof steigen. Jennifer Reaves ist bis heute beflügelt vom Erfolg der Premiere. Aufregung gehört für sie aber auch dazu. „Der Druck als Einzelunternehmerin, Geld zu verdienen, ist hoch.“ Das Bitchfest finanziere sie ganz allein. „Da zählt jede Karte.“

www.bitchfest.de