Ein 36-jähriger Stuttgarter soll im vergangenen Sommer seine Frau erschossen haben. Obwohl sie getrennt waren, war er eifersüchtig.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Wie groß war die Eifersucht des Mannes? Im Prozess gegen einen Stuttgarter, der im Sommer 2022 seine Frau erschossen und ihre Leiche im Auto in einem Parkhaus zurückgelassen haben soll, gab es am Donnerstag ein paar Einblicke. So zeigte die Kammer Unterhaltungen, die im Chat der Internetplattform Instagram geführt wurden. Der Mann hatte dort mehrere Männer angeschrieben und gefragt, ob sie seine Frau kennen würden. Als Ehemann gab er sich dabei freilich nicht zu erkennen.

 

Die Polizei hatte schnell den Ehemann im Verdacht

Die 32-jährige Frau war am Morgen des 10. Juli 2022 in einem Parkhaus in Bad Cannstatt tot gefunden worden. Sie war mit einem Schuss in den Kopf getötet worden. Die Polizei hatte schnell den vier Jahre älteren Ehemann in Verdacht. Er war noch in der Nacht mit einem Taxi nach Bulgarien geflüchtet und von dort in die Türkei geflogen. Mehrere Verwandte und Freunde rief er in dieser Nacht an. Das Paar war zu diesem Zeitpunkt getrennt, hatte sich aber noch mal zu einer Art Aussprache getroffen. Als die Frau nicht wie vereinbart zurückkehrte, schlug die Familie Alarm und schaltete die Polizei ein.

Drei Bekannte sagten am Donnerstag am Stuttgarter Landgericht aus. Durch ihre Schilderungen ergab sich ein Puzzlebild von der Gefühlslage des Mannes. Bei allen hatte er Andeutungen gemacht, seine Frau würde fremdgehen. Wobei die Definition des Begriffes wohl sehr weit gefasst war. So sagte einer der Freunde, für ihn wäre es schon Fremdgehen, wenn seine Frau mit einem anderen einen Kaffee trinken gehen würde. Konkreter wurde es beim nächsten Zeugen. Der hatte Aufnahmen geschickt bekommen, auf denen eine nackte Person zu sehen gewesen sei. Die habe er unbesehen gelöscht.

Screenshots, die aussahen, als stammten sie aus einer Überwachungskamera

Noch deutlicher war das, was der Angeklagte seinem Cousin geschickt haben sollte. Weil dieser als Verwandter nicht aussagen wollte, kam eine Ermittlerin der Kriminalpolizei in den Zeugenstand. Sie sagte, der Mann habe auch Screenshots bekommen, die aussahen, als stammten sie aus einer Überwachungskamera und würden zwei Personen im Bett beim Sex zeigen. Identifizierbar seien sie freilich nicht gewesen. Offenbar wollte der Mann damit belegen, dass seine Frau andere Männer getroffen hatte.

Der Cousin tat dem 36-jährigen Mann nach der Tat einen Gefallen, auch das berichtete die Kommissarin. Er sei gebeten worden, eine Papiertasche aus der Wohnung zu holen. Kurioserweise habe darin ein Haarschneidegerät gelegen. Ob auch ein Reisepass eingepackt war, den er für die Flucht brauchte, ist nicht bekannt. Das wäre ein Hinweis gewesen, ob er die Tat geplant hatte.

Der Prozess geht am 4. Mai weiter.