Freitagabend und ein paar Jünglinge voller Testosteron treffen sich zum Benzinquatschen: Und wir mittendrin - mit dem Ferdinand GT 3 - RS - einem Porsche voller Überraschungen.

Stuttgart - Man möchte gerne die Gesichter sehen. Oder besser gesagt die Reaktionen. Stell dir vor, es ist Freitagabend, sagen wir gegen 22 Uhr und ein paar Jünglinge voller Testosteron treffen sich zum Benzinquatschen auf der Höhe der Suite. An ihrer Seite Autos im Gesamtwert von gefühlt einer Million Euro, alles Sportwagen, alle breiter, tiefer, schneller, lauter. Dem Auftreten nach zu Urteilen ihr einziger Lebensinhalt. „Ihr wohnt schon noch bei Mutti, oder?“, will man am liebsten den 20-jährigen rasierten Hühnerbrüsten zuwerfen, aber wer weiß, wo das endet.

 

Nein, noch cooler wäre es, an den Halbstarken mit den Bushido-Frisuren mit dem Ferdinand GT 3 – RS vorbei zu cruisen. Der sieht zwar aus wie ein Porsche, wird aber mit Muskelkraft betrieben – denn das Kunstobjekt von Johannes Langeder ist ein Tandemfahrrad, verkleidet in einer Karosserie nach Zuffenhausener Art. Entweder wären die Kollegen am Straßenrand einfach nur sprachlos oder würden sofort Häme und Spott über dich ergießen, einer tritt wahrscheinlich sogar provokativ belämmert noch aufs Gaspedal. Macht dir nichts daraus, denn damit hast du gerechnet und dein Auftritt ist gelungen.

Das Vehikel provoziert

Man sollte es fast am kommenden Freitagabend ausprobieren. Denn bis Sonntag, 30. September steht der Ferdinand GT3 – RS (RS steht übrigens für Radsport) für Testfahrten in Begleitung mit dem Künstler zur Verfügung. Auf drei verschiedenen Routen durch das Stadtzentrum, durch S-Süd und durch Cannstatt kann man in einem vermeintlichen Status-Objekt den Stuttgarter Straßenverkehr entschleunigen - so gar nicht im Sinne des Sportwagenherstellers.

Auch abseits unserer fiktiven Jünglinge werden einige das kuriose Vehikel, das quasi nach Hause kommt, als Provokation sehen. Der Linzer Künstler will mit dem längst international bekannten Gefährt unsere Sehnsucht nach Geschwindigkeit hinterfragen und gleichzeitig auch eine Alternative der Fortbewegung innerhalb der Großstadt aufzeigen – nämlich das Radfahren. In Zusammenarbeit mit Stuttgart Arttours, die das ganze Jahr über kulturelle Rundgänge im Kessel anbieten, will man auch darauf aufmerksam machen, dass in der Landeshauptstadt dringend die Infrastruktur für Radler ausgebaut werden muss. Radwege wiederum sind zwar für unsere Jungs noch ein Fremdwort, aber sie werden auch nicht ewig bei Mutti wohnen können...

Bei Interesse an den Testfahrten bitte die Homepage besuchen. Das Angebot steht noch bis zum 30.09.