Wer spontan in den Süden reisen möchte, könnte Schwierigkeiten bekommen. Die meisten Urlaubsflieger sind fast komplett ausgebucht. Liebstes Reiseziel: Spanien.

Stuttgart - Wohl dem, der seinen Sommerurlaub schon gebucht, die Koffer gepackt und das Flugticket in den Händen hält – er kann nun triumphieren. Wer jetzt noch spontan und möglichst kostengünstig in den Süden fliegen möchte, könnte nämlich leer ausgehen.

 

„Die Flüge sind so gut wie ausgebucht“, sagt Nadine Porstendörfer vom Tui Reise Center in der Schwabstraße. Anfang der Woche habe ein Paar bei ihr nach einem günstigen Urlaub im Süden gefragt, der in zwei Wochen beginnen sollte. „Es war wirklich schwierig, noch etwas zu finden“, so Porstendörfer. Bei den Hotels gebe es immer Optionen, bei den Flügen sehe das schon anders aus.

Flieger sind größtenteils ausgebucht

Das bestätigt Ertan Altinkaya, der beim Last-Minute-Reisebüro „A bis Z Travel“ am Terminal 1 des Stuttgarter Flughafen kurzentschlossene Urlauber berät: „Man sollte mindestens drei Wochen vor dem geplanten Reisebeginn zu uns kommen. Da ist die Auswahl noch größer und die Flieger sind noch nicht ausgebucht.“ Mit gepacktem Koffer zum Last-Minute-Schalter zu kommen in der Hoffnung, noch ein Ticket zu ergattern, sei „keine gute Idee“.

Für eine gute Idee hingegen halten es noch viele Touristen, ihre Erholung in der Türkei zu suchen – trotz der Reisehinweise des Auswärtigen Amtes (siehe „Urlaub in der Türkei“). „Der Strandurlaub in Antalya oder Side ist sowohl bei Paaren als auch bei Familien sehr beliebt“, sagt Altinkaya. Auch bei seiner Kollegin Nadine Porstendörfer wird die Türkei nach wie vor gut gebucht. Ägypten und Tunesien hingegen würden in diesem Jahr „überhaupt nicht gut laufen“. „Die Stimmung ist sehr trüb, wenn die Sprache auf Tunesien kommt“, sagt Ertan Altinkaya.

Griechenland erlebt Revival

Eine solche Stimmung hat Axel Gouth, der Geschäftsführer vom Cannstatter Reisebüro, bei seinen Kunden nicht festgestellt – auch nicht bei jenen, die in den nächsten Wochen nach Griechenland fahren, ganz im Gegenteil: „Das Land erlebt ein Revival. Gut im Rennen liegen die Ägäisinseln Santorin und Mykonos, außerdem Kreta.“ Die ersten Kunden seien bereits aus Griechenland wieder zurück und hätten nur Gutes berichtet, so Gouth: „In den Hotels ist das Personal noch höflicher und freundlicher als sowieso schon üblich.“

Trotzdem: An der Spitze der beliebtesten Reiseländer steht auch in diesem Jahr wieder Spanien. Ob Festland, Balearen oder Kanaren – die Stuttgarter bleiben sich selbst treu. Vor allem die Insel Mallorca stehe ganz oben auf der Liste der gefragten Ziele, sagt Gouth: „Besonders gestiegen ist die Nachfrage nach luxuriösen Unterkünften etwas abseits vom Rummel. Auch exklusive Stadthotels in Palma sind gefragt.“

Etwas weniger exklusiv, dafür aber auch viel günstiger sind kurze Trips mit Fernbussen. Für die Wochenenden in den Ferien hat der Anbieter „Mein Fernbus“ bis zu 20 Prozent mehr Buchungen als sonst verzeichnet. „Von Stuttgart zieht es unsere Kunden vor allem nach Paris, Mailand und Konstanz“, sagt eine Sprecherin. Dafür gibt es meist auch noch ganz kurzfristig Tickets.

Reisen in die Türkei

Aufgrund der Luftangriffe, die die türkische Luftwaffe seit Beginn der Woche gegen PKK- und ISIS-Stellungen in Syrien und Irak fliegt, hat das Auswärtige Amt seine Reise- und Sicherheitshinweise für die Türkei aktualisiert. Es bestünde die Gefahr von weiteren terroristischen Anschlägen und Entführungen von ausländischen Staatsangehörigen besonders in Grenznähe, so das Amt. In der vergangenen Woche forderte in der türkischen Grenzstadt Suruc ein Anschlag mindestens dreißig Tote und rund einhundert Verletzte.

Das Auswärtige Amt rät zu „besonderer Vorsicht“ bei Reisen in die Türkei, bisher gebe es aber keine unmittelbaren Auswirkungen auf Ferienregionen. Vor allem bei Reisen über Land ruft das Auswärtige Amt zu besonderer Aufmerksamkeit auf. Weiterhin wird dringend empfohlen, sich nicht in Nähe der Grenzen zu Syrien und Irak aufzuhalten und insbesondere die Grenzregionen zu meiden. Da sich die Reisehinweise stündlich aktualisieren können, empfiehlt das Amt den Reisenden, sich die App „Sicher reisen“ zu installieren.

Weitere Informationen unter www.auswaertiges-amt.de