Die Ferienspielstadt Rainbow City hat ihre Zelte auf dem Areal der Rechberghausener Schurwaldschule aufgeschlagen. Es gibt dort fast alles, was Kinderherzen und -mägen begehren – aber nichts ist umsonst.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Rechberghausen - Pommes und Pizza, Currywurst und Chicken-Nuggets, Eis und Donuts: es gibt so ziemlich alles zu essen, was Kinderherzen höher schlagen lässt. darüber hinaus sind auch asiatische und französische Küche, Sandwiches und Nudeln, aber auch eine Salatbar im Angebot. Dort ist der Andrang ebenfalls groß, wobei der Obstsalat deutlich besser läuft als der grüne. Umsonst ist in Rainbow City allerdings nichts. Und so muss, wer essen, einkaufen oder eine Dienstleistung in Anspruch nehmen will, zuvor auch arbeiten, um sich seine Rainies sauer zu verdienen.

 

Zum 24. Mal hat die Ferienspielstadt, die einst vom Göppinger Kreisjugendring ins Leben gerufen wurde, mittlerweile jedoch von einem eigens gegründeten Verein organisiert wird, ihre Zelte und Stände aufgeschlagen: dieses Mal auf dem Areal der Schurwaldschule in Rechberghausen. Die Gemeinde hat damit bis zum nächsten Donnerstag nicht nur gut 350 Einwohnerinnen und Einwohner mehr, sondern konnte zudem ihren Altersdurchschnitt für einige Tage deutlich senken. 220 Jungs und Mädchen sowie rund 130 Betreuerinnen und Betreuer – in der Mehrzahl ehemalige Bürgerinnen und Bürger von Rainbow City im Alter zwischen 14 und 18 Jahren – sorgen für jede Menge Betrieb und organisieren sich ihren „normalen“ Alltag.

Leute von der Müllabfuhr verdienen gut

Es muss gebacken und gekocht, geschreinert und verkauft, gebatikt und gebastelt, gewaschen und gespült werden. Darüber hinaus gibt es ein Medienzentrum, das täglich eine Zeitung herausgibt, eine Radiostation, ein Garagenkino, ein Casino, einen Beauty-Salon, eine Bank, die nach Ansicht der Bevölkerung miserable Zinsen zahlt, und sogar eine Partnervermittlung. Einige Blind Dates konnten die jungen Damen und Herren an ihrem Beratungsschalter, an dem es praktischerweise auch gleich Blumen zu kaufen gibt, bereits vermitteln. Und am dritten Tag stand denn auch die erste Hochzeit an. Kostenpunkt: stolze 20 Rainies. Selbst für die besonders gut bezahlten Leute von der Müllabfuhr ist dies ein halber Tageslohn. Eine Scheidung indes kostet gleich mal das Dreifache.

Tobias Neugebauer und Klaus Fischer gehören seit mehr als 20 Jahren zum etwa 20-köpfigen Organisationsteam von Rainbow-City und sorgen mit dafür, dass dort das Leben der Erwachsenen auf spielerische Weise erlebt werden kann. „Wir versuchen, immer zwei Jahre im gleichen Ort zu sein, brauchen aber eben ein geeignetes Gelände“, betont Neugebauer. Dieses zu finden, sei nicht immer ganz so einfach, ergänzt Fischer, „weil wir viel Platz und geeignete Räumlichkeiten brauchen, in denen Besprechungen mit dem Team oder ähnliche stattfinden können“.

Öffentliches Stadtfest steigt am Sonntag

Und weil ansonsten nicht jeder Erwachsene einfach so in Rainbow City herumspazieren darf, gibt es selbstverständlich auch Stadtführerinnen und Stadtführer. Mit dem achtjährigen Leon aus Salach und der zwölfjährigen Amily aus Eislingen kümmern sich gleich deren zwei um den neugierigen Reporter und wissen all seine Fragen kompetent zu beantworten. Als der halbstündige Rundgang zu Ende ist, rühren die beiden rasch noch die Werbetrommel: „An diesem Sonntag von 11 bis 17 Uhr ist das große Stadtfest“, sagt Amily. „Dann dürfen sich ältere Leute hier auch ohne Aufsicht umschauen, aber solche Führungen gibt es natürlich auch“, fügt Leon hinzu.