Daimler reagiert auf den Trend zur Mobilität ohne eigenes Auto: Der Stuttgarter Autobauer engagiert sich gemeinsam mit anderen Investoren beim Münchner Fernbusanbieter Flixbus.

Stuttgart - Immer mehr Omnibuskonkurrenten aus dem In- und Ausland kämpfen seit der Liberalisierung des Fernbusmarktes zu Beginn des Jahres um die Kunden auf dem stetig wachsenden Markt. Auch Daimler ist mit von der Partie. Daimler Tochter Mobility Services beteiligt sich an dem Münchner Anbieter Flixbus.

 

Neben Daimler haben sich im Rahmen einer Kapitalerhöhung die Investoren Holtzbrinck Ventures und der Venture-Capital-Fonds der Technischen Universität München an der Flixbus GmbH beteiligt. Daimler hält einen Minderheitsanteil an der Gesellschaft. Über konkrete Angaben zur Beteiligungshöhe und zum Kaufpreis der Flixbus-Anteile machten die Beteiligten keine Angaben. Flixbus spricht nur von einem „hohen einstelligen Bereich“.

Daimler investiert nicht das erste mal in einen Mobilitätsdienstleister. Im vergangenen Jahr ist der Autobauer bei der Online-Mitfahrzentrale Carpooling eingestiegen. Der Autohersteller reagiert damit auf den Trend zur Mobilität ohne eigenes Auto. „Zu dem steigenden Bedarf an Mobilität kommt eine stetig wachsende Bevölkerungsdichte in den weltweiten Metropolen hinzu. Durch die ungenügende Verkehrsinfrastruktur entstehen Staus, die den Individualverkehr ineffektiv und den Besitz eines Autos unattraktiver machen“, schreibt Bain & Company, ein Beratungsunternehmen, das Unternehmen weltweit bei kritischsten Entscheidungsprozessen berät. Zukunftsforscher befürchten, dass der reine Autoverkauf keine große Zukunft hat. Wollten die Autohersteller auch in Zukunft überleben, brauchten sie neue Konzepte, so das Szenario. „Unser Engagement bei Flixbus ist ein konsequenter Schritt auf unserem Weg zur ersten Adresse für innovative Mobilitätsdienstleistung“, sagte Marcus Spickermann, Finanzchef der Daimler Mobility Services GmbH. Als besonders überzeugend habe der Konzern die Internetpräsenz des Fernbusanbieters empfunden, so eine Sprecherin .

Flixbus fährt in Baden-Württemberg 11 Ziele an

Flixbus ist derzeit mit 50 Bussen im In- und Ausland unterwegs. „Täglich werden es aber mehr Fahrzeuge“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. In den nächsten Monaten wolle Flixbus seine Zahl von derzeit 500 Direktverbindungen verdoppeln. Auch die Nachfrage nach den Fernbusverbindungen steigt weiter. Seit Januar wuchs die Zahl der Reisenden deutlich um 12,5 Prozent auf fast 1,3 Millionen. Das im Jahr 2011 gegründete Unternehmen Flixbus, mit mittlerweile 50 Mitarbeitern, fährt in Baden-Württemberg elf Ziele an. Darunter sind Stuttgart, Esslingen, Nürtingen, Freiburg und Mannheim.

Flixbus liegt derzeit nach einer Berechnung des Berliner Iges Institutes mit einem Marktanteil von 10,8 Prozent auf Platz drei, hinter dem Marktführer Mein Fernbus mit 36,3 Prozent und der Deutschen Bahn mit 28,4 Prozent. Im Oktober soll mit dem ADAC Postbus ein neuer großer Wettbewerber starten, der die momentanen Marktführern Mein Fernbus und Deutsche Bahn vom Platz an der Spitze verdrängen will. Flixbus beurteilt die heraufziehende Konkurrenz gelassen: „Wir sind sehr gut mit unserem Netzausbau aufgestellt und wollen Marktführer werden“, sagte die Flixbus-Sprecherin.