Johannes B. Kerner kehrt als Quizmaster ins Zweite zurück. Aber er und sein Talk-Nachfolger Markus Lanz werden sich um die Führungsposition streiten. Im Sport soll der Rückkehrer übrigens nicht eingesetzt werden.

Stuttgart - Im Profifußball gelten Spieler, die ständig den Verein wechseln, als Söldner: weil sie regelmäßig dem Lockruf des Geldes erliegen. Im Fernsehgeschäft gibt es diesen Typus auch. Meistens lockt ein Konkurrenzsender nicht nur mit größerem Gehalt, sondern auch mit mehr Bildschirmpräsenz. Manchmal erlischt die neue Liebe allerdings wieder und der TV-Star kehrt reumütig zurück. Johannes B. Kerner macht gerade vor, dass man diesen Weg sogar mehrfach beschreiten kann: von Sat 1 zum ZDF, dann zurück zu Sat 1, nun wieder zum ZDF, was nur deshalb möglich ist, weil Jörg Pilawa (gleichfalls einst Sat 1) sein Intermezzo beim Zweiten beendet und bald wieder ARD-Gesicht wird.

 

Ein paar konkrete Aufgaben gibt es

Ähnlich wie im Sport bringt eine Rückkehr zum früheren Sender naturgemäß auch Probleme mit sich. Der Fußballverein hat ja in der Zwischenzeit nicht zu zehnt gespielt, für den alten Neuen muss also ein Stammspieler weichen. Und im Fernsehen hat sich auf dem einstigen Stammsendeplatz auch längst jemand anders eingerichtet. Die spätabendliche Talkshow zum Beispiel, die Kerner beim ZDF moderiert hat, ist beim Nachfolger Markus Lanz in besten Händen. Der Südtiroler präsentiert neben „Wetten, dass . . ?“ auch Sondersendungen wie den ZDF-Jahresrückblick „Menschen“; das war früher gleichfalls ein Job für Kerner. Was hat das Zweite dem Rückkehrer also zu bieten?

Ein paar konkrete Aufgaben gibt es bereits für den Moderator, der im nächsten Jahr fünfzig wird, aber immer noch eine gewisse Jungenhaftigkeit ausstrahlt. Eingekauft worden ist Kerner, der seine Karriere 1986 beim früheren Sender Freies Berlin (SFB) begonnen hat, vor allem als Nachfolger von Jörg Pilawa. Der hatte für das ZDF „Rette die Million“ und andere Quizshows wie „Deutschlands Superhirn“ oder „Super-Champion“ moderiert. Ein Nachfolgeformat („Deutschlands Quiz-Champion“) ist schon konzipiert. Außerdem soll er durch eine neue Quizsendung führen, in der sich prominente Kandidaten auf eine virtuelle Zeitreise begeben und Fragen zur deutschen Geschichte beantworten müssen. Kerner, lobt ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs, stehe „wie kaum jemand für die Verbindung von journalistischen Inhalten und spannender Show-Unterhaltung.“