Die Kosten für den verbesserten Brandschutz steigen voraussichtlich auf 1,8 Millionen Euro. Für den Mehraufwand kommt die SWR Media GmbH auf. Der Anteil von 600 000 Euro, den die Stadt bezahlt, verändert sich nicht.

Stuttgart - Der SWR hat eine neue Kostenrechnung für die Sanierung des Stuttgarter Fernsehturms veröffentlicht. Die Sanierung zur Verbesserung des Brandschutzes in dem Stuttgarter Wahrzeichen wird wohl um 50 Prozent teurer als noch im Februar veranschlagt. Bei der Einigung zwischen SWR und Stadt über die Aufteilung der Kosten war man von einem Gesamtbetrag von 1,2 Millionen Euro ausgegangen. Damals hatten Stadt und SWR vereinbart, diese Kosten je zur Hälfte zu übernehmen. Das nun bekannt gewordene Plus von 600 000 Euro auf insgesamt 1,8 Millionen Euro werde der SWR allein tragen, sagte Siegfried Dannwolf, der Geschäftsführer der SWR Media GmbH, am Dienstag auf Nachfrage der Stuttgarter Zeitung. Der Aufsichtsrat der Tochtergesellschaft, die den Turm betreibt, habe in seiner Sitzung am Freitag zugestimmt. Eines Votums der Stadt bedurfte es nicht, da deren Anteil nicht steigt.

 

Der Fernsehturm war 2013 auf Anordnung von OB Fritz Kuhn (Grüne) geschlossen worden. Damals wurde in den Blick gerückt, dass es im Brandfall in dem Schaft keinen zweiten Rettungsweg gibt. Ein Gutachter machte Vorschläge für Brandschutzmaßnahmen, die einen Betrieb wieder ermöglichen.

Die aktuelle Kostensteigerung ist für die SWR Media GmbH nicht unerheblich: „Damit sind wir sehr nahe an der wirtschaftlichen Obergrenze“, sagte Dannwolf. Wie nahe, das wollte er nicht ausführen. Die SWR Media GmbH darf die Sanierung nur aus Einnahmen aus dem Betrieb des Fernsehturms finanzieren. Der SWR darf kein Geld aus Rundfunkgebühren für den Betrieb des Turms als Ausflugsziel mit Aussichtsplattform, Gastronomiebetrieben und Veranstaltungsräumen verwenden.

Die Kostensteigerung kann nach der im Herbst 2015 geplanten Wiedereröffnung Auswirkungen auf die Besucher haben, die dann vielleicht tiefer in die Tasche greifen müssen. „Wir müssen nun in der Umsetzungsplanung der Sanierung die Erträge kontrollieren“, sagte Dannwolf. Dazu zählen die Einnahmen für Aufzugsfahrten sowie die Mieten für Gastronomieräume. Dannwolf bestätigte auf Nachfrage, dass Preiserhöhungen möglich seien.

Die Preissteigerung habe sich im Zuge der sogenannten Ausführungsplanung ergeben, sagte Dannwolf. Die Vorschläge eines Gutachters, der die Brandschutzverbesserung geplant hatte, seien in 80 Einzelmaßnahmen unterteilt und dann präzise ausgearbeitet worden. „Dazu zählten zum Beispiel Feldversuche, wie sich die im Turm verlaufenden Kabel gegenseitig erhitzen“, beschreibt der Geschäftsführer.

„Das sind Kosten des SWR, und wir haben eine Vereinbarung“, sagte Andreas Scharf, der Sprecher des Oberbürgermeisters, zu der Kostensteigerung. Die Abstimmung mit dem SWR laufe „perfekt“, man sei permanent im Gespräch. Ob dabei von Zahlen die Rede gewesen sei, sei „völlig unerheblich“, Es sei immer um die Baugenehmigung gegangen. Diese soll noch in dieser Woche erteilt werden können.

Darüber hatte Kirsten Rickes, die Chefin des Baurechtsamts, den Technischen Ausschuss des Gemeinderats am Dienstagmorgen in einer nichtöffentlichen Sitzung informiert. Von neuen Fakten zu Kosten und Zeitplan der Bauarbeiten sei aber nicht die Rede gewesen, hieß es nach der Sitzung. Rickes informierte die Räte, weil die FDP-Fraktion noch vor der kommunalpolitischen Sommerpause einen Antrag gestellt und darin um Aufklärung über den Stand der Dinge bei der Nachrüstung des Fernsehturms gebeten hatte. In der Sitzung ging es nur um bereits erfolgte Arbeiten.