Drei Tage lang wird die Fiesta International in Fellbach gefeiert. Bei Temperaturen über 30 Grad ist Schwitzen angesagt. Am Sonntag ist man auf mögliche Gewitter vorbereitet.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Temperaturen über 30 Grad – da schwitzen nicht nur Fleisch und Gemüse in der Pfanne. Auch Hüseyin Babuscu, der Vorsitzende des Türkischen Vereins, hat am frühen Samstagnachmittag Schweißperlen auf der Stirn. „Hier auf der Fiesta in Fellbach ist es momentan heißer als in der Türkei“, sagt er und greift zu einem Glas, in dem Zitronenscheiben, Petersilie und Gurkenstücke schwimmen. „Das ist unsere türkische Limonade, die hilft gegen die Hitze“, sagt er. Seine Frau Aynus serviert indes Linsen-Köfte, gefüllte Weinbeerblätter und Cacika. „Das ist alles hitzeverträglicher als Döner“, sagt sie.

 

Die Sonne knallt vom Himmel. Viele Besucher suchen Schutz unter dem Dach des großen offenen Zeltes, das mitten auf dem Guntram-Palm-Platz aufgebaut ist. Luca Buchert, Eventmanger bei der Fellbacher Event und Location GmbH (Feel), ist wegen der großen Hitze in Sorge. „Wir hatten am späten Mittag einen Besucher mit Kreislaufproblemen, um den sich das DRK kümmern musste“, sagt er. Auch deshalb checkt Buchert immer wieder zwischendurch den Wetterbericht. „Momentan haben wir 34 Grad, gefühlte Temperatur ist 38 Grad.“

Der Club Argentino Deportivo aus Stuttgart ist zum dritten Mal bei der Fiesta dabei. Foto: Frank Eppler

Der Himmel über Fellbach ist blau, keine einzige Wolke tanzt über dem Festplatz. Doch am Sonntag sind laut Wetterbericht lokale Gewitter möglich. Bereitet ihm das Sorge? Luca Buchert schüttelt den Kopf: „Wir stehen mit dem Deutschen Wetterdienst in Kontakt, sollte es zu gefährlich werden, wird der Platz evakuiert.“

Im Atrium der Schwabenlandhalle brodelt und brutzelt es in den Töpfen und Pfannen der ausländischen Vereine. Georgios Kyriazakos vom Griechischen Kultur- und Elternverein Fellbach steht neben einem Drehspieß, ihn juckt die Hitze nicht: „Gyros ist gut bei jedem Wetter“, sagt er. Mit den Geschäften ist er sehr zufrieden, der Freitagabend sei gut besucht worden. Für Kyriazakos geht es bei der Fiesta um mehr als Essen und Trinken. „Es geht darum, Spaß zu haben und in guter Gesellschaft mit einem Ouzo anzustoßen.“

Auf Spaß hofft auch Fjoralba Thaqi, die gleich mit den anderen Tänzerinnen vom Albanischen Kulturverein Fellbach auf der Fiesta-Bühne ihren Auftritt hat. Noch werden schnell letzte Tanzschritte und Drehungen geübt. Die Hitze bereitet der 19-Jährigen jedoch wenig Freude: „Wir müssen zu unserem Folklorekleid schwarze Strumpfhosen tragen, da man keine Haut sehen darf, das ist verboten.“ Beim Auftritt auf der Bühne kommen die Tänzerinnen aber nicht ins Schwitzen, die Aufführung ist ein Highlight am frühen Samstagnachmittag. Die Besucher zücken die Handys, klatschen im Rhythmus mit und spenden Applaus.

19 Vereine sind bei der Fiesta International dabei

19 Vereine beteiligen sich in diesem Jahr an der Fiesta, die es seit 1976 in der Stadt unter dem Kappelberg gibt. Der Club Argentino Deportivo aus Stuttgart ist erst zum dritten Mal dabei und zählt damit quasi noch als Neuling. Der Vorsitzende Alfonso Tropea ist begeistert von der Veranstaltung in Fellbach, nur etwas mehr Besucher könnten es nach seinem Geschmack sein. „Vermutlich liegt es an den Pfingstferien.“

Dafür freut sich Alfonso Tropea über einen prominenten Gast, der extra von Frankfurt nach Fellbach gekommen ist: Roberto Héctor Diez, Generalkonsul der Argentinischen Republik. Vielleicht wird Diez gleich ein paar Empanadas genießen, denn die sind in seinem Heimatland sehr beliebt. Oder es gibt Churrasco, frisch gegrilltes Roastbeef, und dazu viel Salat. „Dieses Essen ist bei diesen Temperaturen wohl die beste Wahl“, empfiehlt Alfonso Tropea.

Rosenblütentee als Wunderwaffe gegen die Hitze

Auch die Asiatische Folkloregruppe des TSV Schmiden hat einen Stand auf der Fiesta. Neben den allseitsbekannten Frühlingsrollen werden auch Jiaozi, gefüllte Teigtaschen mit Schweinefleisch und Gemüse, sowie Baozi, das sind Dampfnudeln mit der gleichen Füllung, serviert. Doch gegen die Hitze haben die Frauen am Stand noch eine Wunderwaffe, die in asiatischen Ländern sehr beliebt ist: gekühlten Rosenblütentee.