Feierliche Stimmung in der Liederhalle, lautstarker Protest draußen: Vor etwa 1400 geladenen Gästen ist Wolfgang Schuster am Samstagabend in der Liederhalle offiziell als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt verabschiedet worden.

Stuttgart - Vor rund 1400 geladenen Gästen ist Wolfgang Schuster am Samstagabend in der Liederhalle offiziell als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt verabschiedet worden. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) lobte Schusters Verdienste und verlieh ihm den Titel eines Professors. „Das Gesamtbild Ihrer Amtszeit kann sich am Ende wirklich sehen lassen“, erklärte der Regierungschef. Schuster sei nie ein Großsprecher, aber stets mit Leidenschaft und Eifer bei der Sache gewesen. Stuttgart sei in den 16 Dienstjahren Schusters moderner und weltoffener geworden.

 

Auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) würdigte die Amtszeit ihres Parteifreundes. Sein Ausscheiden aus dem Amt sei kein Abschied, sondern ein Aufbruch zu neuen Ufern. Der scheidende OB habe die politische Kultur der Stadtgesellschaft geprägt und sei dabei stets ein „konzeptioneller Kopf“ gewesen: „Er hat gehandelt, während andere noch geredet haben.“ Sie lobte zudem Schusters „Unbestechlichkeit im Blick auf die Wahrnehmung der Wirklichkeit.“

Stuttgart-21-Gegner verabschieden Schuster mit Sprechchören

Ex-Ministerpräsident und EU-Kommissar Günther Oettinger hob Schusters Engagement für Europa hervor. Er habe stets klare Visionen von der Entwicklung Stuttgarts gehabt und sich auch gegenüber übergeordneten politischen Institutionen für die kommunale Selbstverwaltung stark gemacht.

Anlässlich des Festaktes im Beethovensaal, vor dem rund 200 Stuttgart-21-Gegner dem von ihnen ungeliebten Schuster einen lautstarken, mit Pfiffen und Sprechchören untermalten Abschied bereiteten, überreichte der Erste Bürgermeister Michael Föll Schuster die Ehrenbürgerurkunde. Anschließend trug sich der Noch-OB ins Goldene Buch der Stadt ein.