Die Stars der Zauberer-Szene sind am Wochenende beim Festival der Illusionen in Sindelfingen aufgetreten. Mit dem für viele Tricks nötigen Equipment konnten sie sich bei der magischen Börse auch gleich eindecken.

Böblingen - Und plötzlich steckt der Ring auf einem altmodischen silbernen Schlüssel mit großem, hervorstehendem Bart fest. Hakan Varol grinst und sagt: „Wenn Sie den abbekommen, kriegen Sie ein Geschenk.“ Unnötig zu erwähnen: der Ring geht natürlich nicht wieder ab. Immerhin ist der Paderborner Varol Zauberer und hat jede Menge Tricks auf Lager, die Otto Normalverbraucher wie Magie erscheinen. Nach einigen verzweifelten und zugegebenermaßen hilflosen Versuchen, den Ring irgendwie über den Bart zu manövrieren, greift Varol nach dem Schlüssel und schwups – der Ring ist frei.

 

Was für viele wie Magie klingen mag, ist für die Besucher der Sindelfinger Stadthalle (Kreis Böblingen) am Samstag gar nicht so verwunderlich. Immerhin hatte sich hier am Wochenende ein Teil der magischen Gemeinde Deutschlands versammelt. Im Rahmen des Festivals der Illusionen, das der Magische Zirkel Stuttgart veranstaltet, treffen sie sich jedes Jahr, um bei einer Börse Zauber-Equipment zu kaufen, in Seminaren neue Tricks zu lernen oder einfach nur ein Schwätzchen zu halten. Großer Andrang herrschte in diesem Jahr beispielsweise bei dem Kurs „Kartentricks für Jedermann“ von Pit Hartling, der mit seinen ausgefeilten Tricks selbst viele seiner Kollegen noch zum Staunen bringen konnte.

Frauen als Magier

Was beim Schlendern zwischen den Ständen, an denen es alles von weißen Stoff-Kaninchen über bunte Zaubereroutfits bis hin zu magischen Kartenspielen gab, auffiel: Zauberkünstler scheinen fast ausschließlich Männer zu sein. „Ja, das stimmt“, sagte Andy Häussler, der bei dem Festival der Illusionen die Gesamtleitung übernommen hatte. Auch im Magischen Zirkel Stuttgart, der mit mehr als 100 Mitgliedern immerhin der größte Ortszirkel Deutschlands sei, gebe es nur eine Handvoll weibliche Mitglieder. „Ich weiß auch nicht, woran das liegt.“

Dass die Frauen, die sich auf die Magie einlassen, dann nicht ausschließlich auf die Rolle der Assistentin, die zersägt wird oder liegend in der Luft schwebt, festgenagelt sind, stellte Jennifer Martinez unter Beweis. Bei der Show, die traditionell zum Festival der Illusionen gehört, wechselte sie in Windeseile unzählige Male ihr Kostüm. Ihr Partner Maxim Maurice spielte in dieser Nummer dagegen eine eher untergeordnete Rolle.

„Cheffmagic“ kämpft mit Küchengeräten

Die Show selbst, in der wieder nationale und internationale Größen der magischen Szene auftraten, war dann wie von dem Moderator Luke Dimon zu Beginn versprochen eine „fantastische Mischung aus Zauberei, Mentalmagie und Illusionen“. „The Magic Man“ Willi Auerbach, der Deutsche Vizemeister 2017 im Bereich der Großillusionen, machte mit einer spektakulären Nummer den Auftakt: Scheinbar schwerelos schwebte er über der Bühne.

Ein weiteres Highlight war der Auftritt von „Les Chapeaux Blancs“ aus Frankreich. Die beiden Magier boten mit Hilfe von Schwarzlicht und weißen Kostümen eine Illusion, bei der sich so mancher Zuschauer erstaunt die Augen gerieben haben dürfte. Hutständer verschwanden und tauchten wieder auf, dann wirbelte einer der weiß gekleideten Männer hinter einer weißen Wand durch die Luft.

Der Däne Henning Nielsen alias „Cheffmagic“ setzte dagegen mehr auf die Lachmuskeln seiner Zuschauer. Als leicht verwirrter und vom Pech verfolgter Koch kämpfte er in seiner Zaubernummer nicht nur mit seinen Küchengeräten, sondern auch mit den Zutaten.