Am Flughafen ist in der Nacht zum Donnerstag ein 40-jähriger Mann verhaftet worden, der wegen des Verdachts der Zuhälterei und der schweren Körperverletzung gesucht wurde. Er zählt zu den Verdächtigen im Paradise-Verfahren.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Ein 40-jähriger mutmaßlicher Zuhälter ist bei seiner Ankunft am Stuttgarter Flughafen in der Nacht zum Donnerstag verhaftet worden. Gegen ihn wird wergen des Verdachts der Zuhälterei und der gerfährlichen Körperverletzung ermittelt. Er soll der Bande United Tribuns im Rems-Murr-Kreis angehört haben. Dem Mann waren die Beamten der Ermittlungsgruppe Schleuser der Bundespolizei und des Landeskriminalamts (LKA) bei Ermittlungen rund um das Großbordell Paradise in Leinfelden-Echterdingen auf die Spur gekommen. Er soll Frauen mit Gewalt zur Prostitution gezwungen haben.

 

Die Polizei hatte im Spätherbst 2014 bei einer groß angelegten, internationalen Aktion vier Großbordelle, Geschäftsräume und Wohnungen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, im Saarland sowie in Österreich, Bosnien und Rumänien durchsucht. Dabei stellten sie umfangreiches Beweismaterial für ein aufwendiges Ermittlungsverfahren. In diesem ging es unter anderem um den Verdacht der Zuhälterei, des Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und gewerbsmäßigen Betrug.

Der Mann ist einer der Verdächtigen im Paradise-Verfahren

In dem Verfahren gerieten mehrere Männer, die den United Tribuns zuzurechnen waren, in dem Verdacht, als Menschenhändler und Zuhälter tätig gewesen zu sein. Wie bereits in anderen Fällen soll auch der nun festgenommene Mann nach der sogenannten Loverboymethode vorgegangen sein, um die Frauen zur Prostitution zu bringen: Er soll ihnen die große Liebe vorgegaukelt haben und dann die Dienste in Bordells eingefordert haben – wenn die Frauen sich wehrten, soll er auch zugeschlagen haben. Das verdiente Geld mussten die Frauen an ihren Zuhälter abgeben, so stellt das LKA die Abhängigkeitsverhältnisse dar. In der Wohnung des Beschuldigten wurden Dopingmittel, Geld, Unterlagen und Datenträger sichergestellt.

Am Landgericht Stuttgart ist im Sommer bereits ein erstes Strafverfahren in der Sache geführt worden. Ein damals 21 Jahre alter sogenannter Loverboy wurde zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Zwei Prostituierte, die mitangeklagt waren, erhielten Haftstrafen von zwei Jahren und vier Monaten beziehungsweise einem Jahr und neun Monaten.