Ein Einbrecher hat in Stuttgart einen Fahrradladen ins Visier genommen. Dann kommt aber alles ganz anders.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Schon auf dem Weg zur Arbeit kann man viel Nützliches tun – vor allem als Polizist. Ein Beamter war am Sonntagmorgen in Bad Cannstatt auf dem Weg zum Revier noch nicht einmal im Dienst, als er schon eine Straftat klären konnte. Und ein Tatverdächtiger ist am Ende vom Haftrichter hinter Gitter geschickt worden.

 

Ein Fahrradgeschäft im Bereich des Augsburger Platzes war am Sonntag gegen 7.55 Uhr ins Visier eines Einbrechers geraten. Der hatte sich offenbar ein spezielles Schneidewerkzeug selbst gebastelt, um die Dichtung eines Schaufensters zu beschädigen und so in die Räumlichkeiten eindringen zu können. Ob er den Inhalt der Ladenkasse oder ein Fahrrad als Beutestück im Sinn hatte, ist vorerst unklar.

Selbst gebasteltes Werkzeug sichergestellt

Jedenfalls kam der Täter erst gar nicht so weit. Sein Hantieren am Schaufenster wurde von Zeugen bemerkt, die den Verdächtigen sogleich zur Rede stellten. Der Mann rannte ohne Beute auf und davon. Allerdings war ein Polizeibeamter in der Nähe, der gerade auf dem Weg zum Dienst war. Gegen dessen Fitness hatte der Flüchtige keine Chance. Der 49-Jährige wurde festgenommen und gleich mit zur Dienststelle in Bad Cannstatt gebracht. Der Tatverdächtige kam in Polizeigewahrsam. Sein selbst gebasteltes Werkzeug wurde sichergestellt. Ein Richter hat inzwischen Haftbefehl erlassen.

Es war nicht der erste Einbruch

Das Fahrradgeschäft ist nicht zum ersten Mal der Tatort eines Schaufenstereinbruchs geworden. Im Juli 2018 verwendete der Täter aber kein Spezialwerkzeug, sondern schlug mit einem Stein zu. Das Schaufenster zersplitterte, der Dieb griff sich zwei Räder und radelte mit einem davon. Zeugen sahen noch einen etwa 25 Jahre alten und 1,80 Meter großen Mann mit schwarzen Haaren und schwarzem T-Shirt. Der Täter wurde nicht ermittelt.

Ungeklärt ist auch der bisher größte Coup in diesem Jahr, bei dem ebenfalls in Bad Cannstatt ein Fahrradhandel in der Voltastraße von einer Tätergruppe heimgesucht wurde. Die Täter ließen mehrere Dutzend Fahrräder und E-Bikes im Wert von mehr als 100 000 Euro mitgehen.