Eine junge Frau feiert fröhlich in einem Freiburger Club. Dann gibt ihr ein Unbekannter ein Getränk aus. Kurze Zeit später wird sie mehrfach von sieben Syrern und einem Deutschen missbraucht. Jetzt diskutiert Freiburg wieder über Flüchtlingskriminalität.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Freiburg - Nach der Gruppenvergewaltigung einer 18-jährigen Frau in Freiburg hat die Polizei acht Tatverdächtige festgenommen. Es handle sich bei den mutmaßlichen Tätern um sieben Syrer im Alter von 19 bis 29 Jahren und einen 25-jährigen Deutschen, berichtete die Polizei. Die Ermittlungen liefen weiter. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass noch weitere Festnahmen folgten. „Das ist ein sehr dynamisches Ermittlungsverfahren“, sagte die Sprecherin der Freiburger Staatsanwaltschaft, Martina Wilke.

 

Bereits vor zehn Tagen hatte die Polizei in einer kurzen Meldung über einen sexuellen Übergriff auf eine junge Frau berichtet, an der mehrere Täter beteiligt gewesen sein sollen. Inzwischen spricht sie vom dringenden Verdacht der Vergewaltigung. Die junge Frau hatte demnach in der Nacht zum Sonntag vor zwei Wochen mit einer Freundin in einem beliebten Club im Freiburger Norden gefeiert. Dort sei sie von einem ihr unbekannten Mann angesprochen und mit einem Getränk versorgt worden. Gegen Mitternacht habe sie zusammen mit dem Unbekannten die Disco verlassen. Die Polizei geht davon aus, dass sie zu diesem Zeitpunkt erheblich unter dem Einfluss berauschender Mittel stand. Ob sich in dem Getränk K.O.-Tropfen oder ähnliches befanden, ist noch unklar. „Art, Umfang und Ursache einer möglichen Beeinflussung sind Gegenstand laufender Ermittlungen“, erklärte die Polizei.

Im Gebüsch fallen die Männer über sie her

Außerhalb des Clubs soll der Mann die Frau dann in einem nahegelegenen Gebüsch sexuell missbraucht haben. Doch das Martyrium für die junge Frau war damit nicht vorbei. Anschließend habe er demnach seine Freunde aus dem Club geholt. Auch sie hätten sich an der zwischenzeitlich wehrlosen Frau vergangen, lautet der Vorwurf der Polizei. Alle acht Tatverdächtigen säßen in Untersuchungshaft. Ob sich alle kannten, sagte die Polizei nicht.

Nach der Anzeige der Tat durch die Frau, die noch am Sonntag die Polizei aufsuchte, sei fieberhaft an dem Fall gearbeitet worden. Schon am folgenden Freitag erhielten die 13 Mitarbeiter der eigens eingerichteten Ermittlungsgruppe „Club“ eine positive Rückmeldung vom Landeskriminalamt. Demnach habe eine DNA-Spur, die am Opfer gesichert worden war, zu einem Treffer in der Analysedatei geführt. Einen Tag später konnte ein 19-jähriger Syrer in einer Freiburger Flüchtlingsunterkunft festgenommen werden. Es folgten weitere intensive Ermittlungen, Vernehmungen, kriminaltechnische Untersuchungen und verdeckte Maßnahmen. Dann ging es Schlag auf Schlag. Innerhalb weniger Tage wurden sieben weitere Männer festgenommen. Der letzte wurde an diesem Donnerstag in der Flüchtlingsunterkunft einer Umlandgemeinde verhaftet. Fast alle der aktuellen Tatverdächtigen seien bereits polizeilich in Erscheinung getreten. Dabei soll es vor allem um Körperverletzungen gegangen sein.

Fast alle Täter sind schon polizeibekannt

In Freiburg weckt die Tat Erinnerungen an die Vergewaltigung und Ermordung einer 19-jährigen Studentin im Herbst 2016 durch einen jungen afghanischen Asylbewerber. Der Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) erklärte, es bestürze ihn, dass unter den Tätern auch Geflüchtete seien. „Wir bieten Schutz an, fordern aber auch klipp und klar, dass unsere Regeln und Gesetze von allen akzeptiert und eingehalten werden. Kriminelles Handeln wird nicht toleriert.“ Gleichzeitig warnte er davor, die Tat zum Anlass zu nehmen, Geflüchtete pauschal zu verurteilen.

Der OB ist entsetzt

Es sei sein Ziel, Freiburg gemeinsam mit der Polizei und der Justiz sicherer zu machen. Im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft mit dem Land seien daher bereits viele Maßnahmen wie die Einführung eines Vollzugsdienstes, mehr Beleuchtung auf Wegen und Straßen oder Sicherheitskonzepte für Schulen und Kindergärten eingeleitet worden. Im Moment gälten seine Gedanken und Gefühle aber „dem Opfer dieser so abscheulichen Tat“, sagte Horn.