Ein Teil des Festgeländes ist als Standort für den benötigten Neubau eines Kinderhauses im Gespräch. In dem Gebäude könnten auch Wohnungen entstehen.

Sielmingen - Trotz millionenschwerer Investitionen der Stadt in den Ausbau der Kinderbetreuung kann der von August an geltende Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz nicht überall in Filderstadt erfüllt werden. Im Stadtteil Sielmingen zeichnet sich für die nächsten Jahre ein Defizit ab. Darauf weisen Stadträte und die Stadtverwaltung hin. Es fehlen Krippenplätze für unter Dreijährige und Kindergartenplätze für Drei- bis Sechsjährige.

 

Am Montag steht die Bedarfsplanung der Kindertageseinrichtungen für die nächsten Kindergartenjahre auf der Tagesordnung des Gemeinderats. In der Sitzungsvorlage sind Prognosen abgedruckt. Demnach fehlen zum 1. Januar 2014 in Sielmingen 24 Kindergartenplätze, zum 1. Mai 2014 sogar 63. Um den Rechtsanspruch im Kindergarten und im Kleinkindbereich zu erfüllen, soll laut der Vorlage ein neues Kinderhaus in Sielmingen entstehen.

SPD wünscht schnelle Realisierung

Ein möglicher Standort ist bereits im Gespräch. „Es gibt die Überlegung, einen Teilbereich des Festplatzes für das Kinderhaus zu nutzen“, sagt Bürgermeister Reinhard Molt. Die Diskussion stehe noch ganz am Anfang, betont er auf Anfrage. Der Festplatz werde „mit Priorität“ ins Auge gefasst. Es werde aber auch über alternative Standorte nachgedacht, fügt er hinzu.

Die Sozialdemokraten im Gemeinderat wünschen sich, dass dieses Kinderhaus schnell realisiert wird. Die SPD-Fraktion hat bei der Verwaltung beantragt, ein Kinderhaus am Charlottenweg zu bauen, der wie die Jakobstraße den Festplatz begrenzt. Über der Betreuungseinrichtung sollen nach Worten des Fraktionsvorsitzenden Walter Bauer Wohnungen entstehen. Für deren Bau gebe es Rücklagen bei der Stadt. Die Fraktion forderte bereits vor vielen Jahren, den Festplatz zu einer Baufläche zu machen. 2006 beschloss der Technische Ausschuss deshalb, dass der Platz verlegt werden soll.

„Eine Bebauung des Festplatzes haben wir nicht vor, weil noch eine Alternative fehlt“, teilt Bauer nun mit. Gleichwohl sagt er aber, dass das Gelände mittelfristig nicht mehr als Festplatz genutzt werden sollte. Die Freien Wähler wollen sich einer möglichen Bebauung des Geländes an der Jakob-straße nicht verschließen. Allerdings sagt Fraktionschef Stefan Hermann: „Wenn ein Teil der Festplatzfläche bebaut wird, dann muss man reagieren.“ Die Freien Wähler haben deshalb ihrerseits beantragt, dass in dem Fall eine alternative Fläche für Veranstaltungen in Sielmingen gefunden werden muss.

Festplatz wird selten genutzt

Das ist auch im Sinn von Willy Stoll, CDU-Stadtrat und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sielminger Vereine. „Wenn man einen Festplatz haben will, der intensiv genutzt wird, dann muss man nach Alternativen suchen“, sagt Stoll. Seiner Auskunft nach werde der Platz aufgrund der Bebauung ringsherum inzwischen kaum mehr genutzt.

Im September werden die Sielminger Vereine ihr Heimatfest auf dem Festplatz ausrichten. Pflöcke markieren derzeit, wo das große Festzelt an dem Wochenende aufgestellt wird. Bürgermeister Reinhard Molt hat sich die abgesteckte Fläche angeschaut. Selbst wenn ein Kinderhaus daneben stehen würde, meint er, gäbe es ausreichend Restfläche. Der freie Platz könne immer noch als Festgelände genutzt werden.

Molt liegt mit der SPD und den Freien Wählern auf einer Linie, wie er sagt. „Man ist nicht bestrebt, den Festplatz rigoros abzuschaffen“, meint er. Sobald die Planungen konkreter werden, werde die Verwaltung mit den Sielminger Vereinen sprechen. Auf das diesjährige Heimatfest haben die Überlegungen jedenfalls noch keine Auswirkungen. So schnell werden die Bagger am Festplatz nicht anrollen – auch wenn die SPD auf eine baldige Realisierung des Kinderhauses drängt.