Beim Affalterbacher Autoveredler AMG ist am Dienstag ein Feuer ausgebrochen. Der Auslöser: eine Lithium-Ionen-Batterie. Verletzt wurde niemand, doch der Schaden liegt im hohen fünfstelligen Bereich.

Affalterbach - Minutenlang sind kurz nach 12 Uhr am Dienstag die Sirenen in Affalterbach (Landkreis Ludwigsburg) zu hören gewesen. Feuerwehrautos rauschten aus verschiedenen Richtungen ins Gewerbegebiet, wo beim Mercedes-Veredler AMG der Brandmeldealarm angeschlagen hatte. Das Großaufgebot wurde nicht von ungefähr zusammengetrommelt: In einem Entwicklungszentrum auf dem weitläufigen Gelände der Autoschmiede hatte vermutlich ein technischer Defekt eine Lithium-Ionen-Batterie entflammt, berichtet Peter Widenhorn, Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Ludwigsburg. Das Feuer habe in der Folge auf eine zweite Batterie übergriffen.

 

Rund 80 Feuerwehrleute sind im Einsatz

Beide Speicherelemente seien sofort in Kühlbehälter gehievt und ins Freie gebracht worden, so der Pressesprecher. Das konnte allerdings nicht verhindern, dass am Ende ein Schaden von rund 90 000 Euro bei dem Brand entstand, der rund 80 Feuerwehrleute auf Trab gehalten hatte. Verletzt wurde niemand. Eine Kameradin habe jedoch nach ihrem Einsatz unter einer Atemschutzmaske über leichte Kreislaufbeschwerden geklagt, erklärte der Affalterbacher Kommandant Sascha Hänig. Sie sei vom Rettungsdienst untersucht worden. „Es ist aber wohl alles in Ordnung“, beruhigte Hänig.

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Kein Grund zur Besorgnis bestand letztendlich auch für die Bevölkerung. Die Anwohner waren jedoch vorsorglich per Nina-Warnapp darüber informiert worden, dass es eventuell zu einer Geruchsbelästigung oder einer Rauchgasausbreitung kommen könnte. Via Radio wurde ebenfalls darum gebeten, sicherheitshalber Türen und Fenster geschlossen zu halten. Später stellte sich heraus, dass tatsächlich keine Gefahr für die Nachbarschaft durch Schadstoffe in der Luft bestanden hatte. „Messungen ergaben keine entsprechende Schadstoffkonzentration. Die Warnmeldung wurde gegen 14.30 Uhr aufgehoben“, teilte die Polizei am Nachmittag mit. „Auch über das Wasser besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. Das haben Messungen eines Feuerwehr-Chemikers ergeben“, betonte Sascha Hänig kurz darauf auf telefonische Nachfrage.

Anwohner sollen Türen und Fenster geschlossen halten

Trotzdem war der Einsatz für die Rettungskräfte nicht ohne Risiken. „In dem betroffenen Gebäudeteil herrschten sehr hohe Temperaturen und eine sehr starke Rauchentwicklung“, erklärte der Affalterbacher Feuerwehrkommandant. Deshalb habe man zunächst auch nicht ermitteln können, wo genau der Brandherd sitzt. Zudem mussten die Kameraden mit Atemschutzmasken die Halle erkunden, in der nach Angaben von AMG ausschließlich mit Fahrzeugkomponenten hantiert wird, aber keine schon montierten Autos stehen.

Normalerweise arbeiten in der Halle zehn Personen. Als die Feuerwehr an dem Unglücksort eintraf, war das Gebäude aber schon komplett geräumt worden. Zusammen mit dem Brandmeldealarm werde auch ein Signal ausgelöst, wonach die Räumlichkeiten zu verlassen seien, erläuterte Hänig. Evakuiert wurden aus Sicherheitsgründen auch die umliegenden Gebäude. Dabei hätte man sich von außen kaum ausmalen können, was sich im Innern der Halle abspielt. „Der Brand hat sich auf die Innenräume beschränkt, die Gebäudeaußenhaut ist unbeschädigt“, sagte der Feuerwehrchef.

Erinnerungen an den Brand im Busdepot werden wach

Weitaus größere Auswirkungen hatte jüngst der Brand im Busdepot der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) im Stuttgarter Osten. Bei dem Brand wurden 25 Busse zerstört. Es entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe. Die Brandquelle befand sich auf dem Dach eines mit Festkörperbatterien angetriebenen Elektrobuses des Typs e-Citaro. Das Fahrzeug wurde mittlerweile geborgen, die Suche nach der genauen Brandursache gestaltet sich aber aufgrund der schlechten Spurenlage an dem völlig ausgebrannten Bus schwierig.