Ein Feuer hat am vergangenen Wochenende die Stadt Kornwestheim im Kreis Ludwigsburg in Atem gehalten. Eine mögliche Brandursache gibt es inzwischen – und die Ermittlungen zeigen auch: Es hätte schlimmer kommen können.

Kornwestheim - Es waren sich fast alle einig: „Hoffentlich kommen alle Helfer gesund zurück“, hieß es auf Facebook, andere verteilten online Dankesworte, zum Beispiel an „alle Feuerwehrleute, Ärzte und Polizisten, die jeden Tag hier für uns da sind“. Angesichts der Bilder und Filme, die schon kurz nach Ausbruch des Feuers nahe der Einfahrt zum Kornwestheimer Güterbahnhof (Kreis Ludwigsburg) am Samstagabend im Internet kursierten, waren die Sorgen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger durchaus berechtigt.

 

Denn es hätte weitaus schlimmer kommen können. „Benzin in dieser Menge ist eine riesige Gefahr“, sagt Matthias Häußler, Kommandant der Kornwestheimer Freiwilligen Feuerwehr. Seine Leute hatten das Übergreifen des Feuers, das in einer Gartenhütte unweit der Gleise ausgebrochen war, auf einen Güterzug mit Kesselwagen voller Treibstoff verhindert.

Kessel hatten 300 Grad

„300 Grad Oberflächentemperatur hatten die Kessel zeitweise“, so Häußler. Aufschluss über die Hitze gab eine Wärmebildkamera. So beschränkte sich die Wehr zunächst auf die Kühlung der Behälter und widmete sich erst nach rund 20 Minuten der Bekämpfung des eigentlichen Brandes. Wie Feuerwehrsprecher Peter Schraud berichtet, habe sich bei einem der Kesselwagen sogar das Überdruckventil geöffnet. Dämpfe seien entwichen, entzündet habe sich allerdings nichts.

„Zu diesem Zeitpunkt hatten wir die Flammen schon im Griff“, fügt er hinzu. Im Laufe der Löscharbeiten wurde der Zug von Bahnbediensteten aus der Gefahrenzone gefahren. Eine verheerende Kettenreaktion blieb somit aus.

Und es gibt weitere positive Nachrichten von der Kornwestheimer Wehr: Den beiden Einsatzkräften, die sich am Samstagabend bei den Löscharbeiten verletzt hatten, geht es wieder gut. Eine Feuerwehrfrau hatte beim Einsatz unter Atemschutz mit Kreislaufproblemen zu kämpfen, ein Kollege bekam einen Schlauch an den Brustkorb und trug Prellungen davon. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, ist aber inzwischen wieder entlassen worden.

Logistische Herausforderung für die Feuerwehr

Die Helfer waren gegen 20.15 Uhr am Samstagabend zur Bolzstraße gerufen worden. Eine Gartenhütte hatte Feuer gefangen, ausgelöst hatte den Brand laut Polizei wohl ein Holzofen. In der Folge war eine Hecke in Brand geraten. so wanderte das Feuer zu zwei weiteren Hütten und drohte schließlich, auch einen Güterzug in Mitleidenschaft zu ziehen. Rauch und Qualm zogen über die Weststadt, Bürger wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Drei Gebäude wurden zeitweise geräumt. Die Menschen konnten aber noch in der Nacht in ihre Wohnungen zurückkehren.

Für die Feuerwehr gestaltete sich der Einsatz als eine logistische Herausforderung. Mehr als 1,2 Kilometer Schläuche mussten die Helfer verlegen, um das Wasser zur Brandstelle an den Gleisen transportieren zu können. Doch die Brandschützer zeigten Einfallsreichtum: In der Nacht zum Sonntag nutzten sie Bahnwaggons, um ihre Ausrüstung ein paar hundert Meter weiter zu fahren. „Wir haben fast alles benutzen müssen, was wir in den Fahrzeugen dabei haben“, so Schraud.