Rund 350 000 Euro beträgt der Schaden, den ein Brand in einem Möglinger Autohaus verursacht hat. Die Polizei schließt eine Brandstiftung zwar nicht aus – glaubt aber nicht an einen politischen Hintergrund.

Möglingen - Auf der Daimlerstraße liegen Glasscherben, Zentimeter daneben trocknet weißer Löschschaum, in der Luft hängt der Geruch von verbranntem Gummi: Wenige Stunden nach dem Großbrand in einer Autowerkstatt in Möglingen sind die Auswirkungen am Freitagvormittag noch überall bemerkbar. Polizeibeamte in weißen Schutzanzügen fotografieren die komplett ausgebrannte Werkstatt und die Autowracks, die im Umfeld stehen. Das rußgeschwärzte Wohnhaus direkt neben der Garage ist mit rot-weißem Absperrband versehen, bis auf Weiteres darf niemand in das Gebäude, auch die Bewohner müssen draußen bleiben.

 

134 Feuerwehrleute sind im Einsatz

Wenige Stunden zuvor, gegen 1.40 Uhr am frühen Freitagmorgen, wird die Feuerwehr zu dem Kfz-Meisterbetrieb gerufen. Der Inhaber von Yazi Automobile, der im Haus auf dem Verkaufsgelände wohnt, hat sie alarmiert, weil er durch einen Knall geweckt wurde. Als die Rettungskräfte kurz darauf in der Daimlerstraße eintreffen, brennen die Werkstatt und einige Autos, die darin oder in nächster Nähe abgestellt sind. Auch auf das Wohnhaus, aus dem sich der Besitzer rechtzeitig retten kann, und auf eine Halle greifen die Flammen über. Erst gegen 4.20 Uhr können die 134 Feuerwehrleute aus Möglingen, Asperg, Schwieberdingen, Tamm, Markgröningen und Ludwigsburg ihre Ausrüstung einpacken und den Einsatz beenden.

Die Polizei, die noch in der Nacht die Ermittlungen zur Brandursache aufnimmt, schätzt den Schaden an den Gebäuden auf rund 300 000 Euro. Hinzu kommen noch etwa 50 000 Euro für die zehn Gebrauchtwagen, die ebenfalls beschädigt oder zerstört wurden. Bis ein Statiker der Stadt am Montag kommen wird, dürfen die Häuser nicht mehr betreten werden: Durch die Hitze der Flammen könnten möglicherweise einstürzen.

Am Montag ermitteln Experten des LKA

Warum das Feuer mitten in der Nacht ausgebrochen ist, kann die Polizei noch nicht sagen. Brandstiftung sei zwar nicht ausgeschlossen, sagt der Sprecher Peter Widenhorn – es sei aber auch keineswegs sicher, dass das Feuer gelegt wurde. Ein Experte des Landeskriminalamtes soll die Autowerkstatt am Montag inspizieren. Dann hoffen die Beamten, mehr über die Brandursache zu wissen.

Was die Ermittler nach dem aktuellen Stand aber nahezu ausschließen, ist ein politischer Hintergrund des Brandes. Sollte er tatsächlich absichtlich gelegt worden sein, habe man „keinerlei Hinweise“ auf ein fremdenfeindliches Motiv, sagt Widenhorn. Der Inhaber des Betriebs stammt zwar aus der Türkei, einen Bezug zu den aktuellen politischen Geschehnissen dort sehen die Ermittler aber nicht. So habe der Mann den Polizeibeamten gesagt, dass er beispielsweise kein Anhänger der Gülen-Bewegung sei und in der Vergangenheit auch keine Drohungen oder Ähnliches bekommen habe.