Ein Feuer auf einem Firmengelände in Remshalden-Geradstetten hat einen Schaden von schätzungsweise 400 000 Euro verursacht. Während des Feuers musste ein Flüchtlingsheim geräumt werden.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Nach einem verheerenden Brand auf einem Firmengelände im Rems-Murr-Kreis laufen die Ermittlungen der Polizei zur Brandursache. „Heute waren die Brandermittler vor Ort, aber bei den Ermittlungen ist noch alles offen“, so ein Sprecher der Polizei am Montagnachmittag. Die Ermittlungen würden voraussichtlich längere Zeit dauern. Bei dem Brand auf einem Firmengelände in Remshalden-Geradstetten war ein Hund ums Leben gekommen. Ein Mitarbeiter der Firma sowie drei Feuerwehrleute erlitten leichte Verletzungen.

 

Mehrere Anrufer hatten gegen 23 Uhr den Brand einer Firmenhalle in der Straße Oberer Wasen gemeldet. Auch auf Facebook berichteten Nutzer in der Nacht von dramatischen Szenen. Fotos und Videos zeigen meterhohe Flammen und eine riesige Rauchsäule. Die Wucht von Explosionen soll sogar Vorhänge bewegt haben. „Das hat sich echt bedrohlich angehört. Wünschen wir den Feuerwehrleuten alles Glück, dass sie den Brand löschen können, ohne dass jemand zu Schaden kommt“, schrieb jemand.

Tatsächlich war der Einsatz für die etwa 115 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Remshalden, Fellbach, Schorndorf, Waiblingen und Weinstadt gefährlich: In der Nähe des Brandorts waren Gasflaschen gelagert. „Wir mussten daher zunächst aus der Deckung heraus, also mit Abstand und hinter Mauervorsprüngen, löschen“, erklärt Steffen Heckel, der Pressesprecher der Feuerwehr Remshalden. Auch während des laufenden Einsatzes kam es noch zur Explosion von Gasflaschen oder Kraftstoffbehältern, die Feuerwehrleute mussten sich vor eventuell herumfliegenden Splittern schützen.

Heckel erklärt, die drei verletzten Einsatzkräfte hätten sich ihre leichten Blessuren jedoch nicht durch die Hitze oder Explosionen zugezogen, sondern durch „Stolpern beziehungsweise Unachtsamkeit“. Auch ein Mitarbeiter der betroffenen Firma, der vergeblich versucht hatte, einen Hund aus einem Zwinger vor den Flammen zu retten, wurde leicht verletzt. „Weil der Anbau bei unserem Eintreffen bereits im Vollbrand stand, kam für das Tier leider jede Hilfe zu spät“, sagt Heckel.

Der Schaden wird auf 400 000 Euro geschätzt

Das Feuer brach nach bisherigen Erkenntnissen im Anbau der Halle aus. Wie es in dem Holzschuppen mit Blechdach zu dem Feuer kommen konnte, ist unklar, die Kriminalpolizei hat daher routinemäßig ihre Ermittlungen aufgenommen. Ein vollständiges Übergreifen des Feuers auf die Lagerhalle konnte verhindert werden, doch durch die Hitze nahm auch diese Schaden. Unter dem Anbau waren unter anderem ein Wohnwagen, ein Motorboot auf einem Anhänger, ein Aufsitzrasenmäher sowie mehrere Gasflaschen gelagert. Diese wurden beim Brand vollständig zerstört. Ersten Schätzungen der Polizei zufolge beträgt die Höhe des entstandenen Schadens ungefähr 400 000 Euro.

Anwohner wurden von der Polizei gebeten, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Eine Gefahr habe für sie allerdings nicht bestanden, teilt die Feuerwehr auf Facebook mit. Auch über die nahe Bundesstraße zog Rauch, zu Verkehrsbeeinträchtigungen kam es jedoch nicht.

Nach 30 Minuten ist das Feuer unter Kontrolle

Um die Wasserversorgung sicherzustellen, verlegte die Feuerwehr Schläuche bis in die nahe Rems und schickte zusätzliche sogenannte Wechselladefahrzeuge mit Wasser zum Einsatzort. „Durch diesen massiven Löschangriff konnten wir das Feuer rasch eindämmen“, erklärt Heckel. „Das war auf jeden Fall ein großer Brand, nichts Alltägliches“, sagt er. Um den Brand auch von oben gut bekämpfen zu können, arbeitete die Wehr mit gleich zwei Drehleitern.

Das Feuer war zwar nach ungefähr einer halben Stunde unter Kontrolle gebracht, dennoch dauerte der Feuerwehreinsatz, bei dem das Feuer von mehreren Seiten aus in Angriff genommen wurde, mehrere Stunden. Auch die Nachlöscharbeiten erwiesen sich als aufwendig. Das Technische Hilfswerk rückte mit einem Bagger an. „Diesen brauchten wir, um das Dach und Gebälk zur Seite zu räumen und um Glutnester auseinanderzuziehen“, erklärt Heckel. Das Rote Kreuz war mit acht Fahrzeugen und 17 Kräften vor Ort, die Polizei war mit vier Fahrzeugen und acht Beamten im Einsatz.

Ukrainische Flüchtlinge erschrecken durch die Explosionen

In der Nachbarschaft des Brandorts, auf dem Gelände des Bildungszentrums Bau, sind derzeit ukrainische Flüchtlinge untergebracht. Auf Facebook machte eine Meldung die Runde, wonach Menschen angesichts der Explosionen in Panik ausgebrochen seien. Eine Frau schrieb, sie habe „lauter weinende Ukrainer mit Koffern und Taschen“ gesehen.

Gardijan Wenger, der Pressesprecher der Gemeinde, erklärt, das Rote Kreuz habe das Wohnheim vorsichtshalber evakuiert. „Die Explosionen waren fast in der ganzen Gemeinde zu hören, daher war es kein Wunder, dass vielen Menschen ein gehöriger Schreck in den Knochen steckte – vor allem jenen mit Kriegserfahrung“, sagt Wenger. Die Einsatzkräfte des Roten Kreuzes, aber auch Freiwillige aus der Bevölkerung hätten die Betroffenen aus der Flüchtlingsunterkunft versorgt und es geschafft, eine größere Panik zu vermeiden. „Auch für die Geflüchteten bestand keine konkrete Gefahr“, sagt Wenger. Nach etwa drei Stunden hätten auch die Flüchtlinge in die Unterkunft zurückkehren können, nachdem feststand, dass das Feuer diese nicht unmittelbar gefährdete.