Um ein Haar hätte sich die Verschönerung des Feuerseeufers wieder um ein Jahr verschoben. Die bisherigen Pläne mussten abgespeckt werden, damit der Zeitplan eingehalten werden kann. Nächsten Sommer soll endlich alles fertig sein.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-West - Um ein Haar hätte sich das Feuersee-Projekt um ein weiteres Jahr verschoben. Im vergangenen Jahr hatten Einwände des Verschönerungsvereins dazu geführt, dass sich die Neugestaltung des Ufers um ein Jahr verzögerte. Die Westler hätten ansonsten schon diesen schönen langen Sommer an den Ufern des pittoresken Löschteichs herumlümmeln dürfen. Nun sind es Probleme mit der Statik und überraschende Altlasten im Erdreich, die das Vorhaben abermals erschweren.

 

Der Bezirksbeirat hatte sich im vergangenen Jahr für einen Entwurf des Stuttgarter Büros g2-Landschaftsarchitekten entschieden, der beinahe den kompletten südlichen Uferbereich begehbar macht. An der Seite zur Gaststätte Rote Kapelle soll eine Freitreppe gebaut werden, die hinab ans Ufer führt, direkt auf eine Podestfläche, die übers Wasser ragt. Auf der gegenüberliegenden Seite führt eine rollstuhltaugliche Rampe auf dieses Podest. Von der Rotebühlstraße aus eröffnet sich ein breiter Treppenabgang zum Ufer, der von zwei großflächigen Balkonen flankiert wird. Letztere wurden in der aktuellen Überarbeitung der Pläne gestrichen und durch eine Rasenböschung ersetzt. Auf diese Weise sollen Kosten gespart werden.

Massive Verteuerung abgewehrt

Die aktuellen statischen Berechnungen haben nämlich ergeben, dass die Balkone nicht wie geplant angelegt werden können, erklärte Johannes Rentsch vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. „Wir hätten tiefer gründen müssen, weil höhere Mauern nötig gewesen wären. Dabei wären Mehrkosten für die tieferen Fundamente entstanden.“ Auch die Mauer hätte verstärkt und die vorhandenen Tröge für die Bäume tiefer unterfangen werden müssen.

Durch diese Arbeit wäre auch mehr Aushub entstanden, dessen Entsorgung seinerseits zusätzlich zu Buche geschlagen hätte – zumal man im Boden auf unerwartete Altlasten gestoßen ist: Ein Geotechniker hat bei Schürfungen teerhaltige Substanzen nachgewiesen, die einer besonderen Entsorgung bedürfen. Die Verwaltung beziffert die Mehrausgaben insgesamt mit 270 000 Euro. Hätte man am bisherigen Entwurf festgehalten, hätte sich die Uferumgestaltung also um fast die Hälfte verteuert.

Nächsten Sommer ist alles fertig

Stattdessen machten sich die Landschaftsarchitekten den Sommer über ans Abspecken ihrer Pläne und ersetzten schließlich die terrassenartig angelegten Flächen zur Rotebühlstraße hin durch eine Böschung mit robustem Rasen. Aus Sicht der Verwaltung berücksichtigt diese Lösung immer noch alle Wünsche und Vorgaben der Bürger und Bezirksbeiräte. Sie präsentiere sich sogar offener und grüner. Außerdem könnten nicht nur die Kosten, sondern auch der Zeitplan eingehalten werden: Der ursprüngliche Rahmen von 560 000 Euro werde nicht gesprengt. Wie geplant erfolge die Ausschreibung der Arbeiten im Oktober, die Vergabe im Dezember, Baubeginn sei im Februar und die Fertigstellung im Juni 2016.

Die Bezirksbeiräte stimmten am Dienstagabend zwar mit großer Mehrheit für die überarbeiteten Pläne, damit sich das Projekt nicht abermals verzögert. Allerdings übten einige auch harsche Kritik. Roland Stricker von der CDU sprach von einer „halbguten Lösung“ und warnte: „Wenn die Kosten schon vor Baubeginn so explodieren, da frage ich mich, was kommt da noch?“ Seine SPD-Kollegin Judith Zängle-Koch fand das gesamte Projekt „mit heißer Nadel gestrickt“. Man hätte es als Großprojekt, das die Verschönerung der Johannesstraße einschließt, realisieren sollen.

Und Luigi Pantisano von der Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus hielt es für angezeigt, noch mal alle früheren und verworfenen Entwürfe zum Uferumbau zu diskutieren. Aber dem Gros der Bezirksbeiräte war am Ende eine abgespeckte Lösung lieber als eine auf der langen Bank.