Bei der Filder-Feuerwache drückt die Stadt jetzt aufs Tempo – nachdem sie sich bisher jahrelange Diskussionen genehmigt hatte. So wie es aussieht, ziehen die Feuerwehrleute im Jahr 2019 von Degerloch nach Möhringen.

Degerloch - Die Jahre des Debattierens sollen endlich vorbei sein. Die in der Degerlocher Tränke beheimatete Feuerwache 5 soll nach Möhringen ziehen, und zwar auf das ehemalige Hansa-Areal. Daran lässt die Stadt keinen Zweifel. Die letzten noch verbliebenen Gegenargumente wischt sie beiseite. Im Speziellen sind das die Kosten und der Lärm, die nun für den Umzug sprechen. Und auch der Alternativstandort auf einer Fläche der EnBW in Möhringen ist endgültig vom Tisch.

 

Der Neubau in der Tränke würde 30,8 Millionen kosten

26,5 Millionen Euro, so rechnen die Planer vor, kostet der Neubau an der Sigmaringer Straße. Das ist die Summe, die vor mehr als einem Jahr genannt wurde. Damals hatte ein Gutachten ergeben, dass es günstiger wäre, am bisherigen Standort zu bauen, die Rede war von Kosten in Höhe von bis zu 20 Millionen Euro. Nun heißt es aber, in der Tränke sei ein Neubau nur für 30,8 Millionen Euro zu haben.

So geht es aus einer Verwaltungsvorlage hervor, die dieser Tage durch die politischen Gremien gereicht wird. Die Stadträte im Wirtschaftsausschuss stimmten ihr vorvergangene Woche bereits zu, ebenso die Möhringer Bezirksbeiräte vergangene Woche. Am morgigen Dienstag sind die Mitglieder des Technikausschusses sowie die Lokalpolitiker aus Degerloch an der Reihe, Anfang November ist die Filder-Feuerwache Thema im Verwaltungsausschuss sowie in der Vollversammlung des Gemeinderats.

Der Zustand der Feuerwache ist generell mies

Damit soll ein Schlusspunkt gesetzt werden unter ein langwieriges Gezerre. Von der Wache 5, ein in die Jahre gekommener Flachdachbau, wusste man schon vor mehr als einem Jahrzehnt, dass die Fenster nicht ganz dicht sind. An manchen Stellen platzt der Beton ab. Eine Wärmedämmung fehlt. Der Zustand ist generell mies. Statt zu sanieren, soll neu gebaut werden, und dann gleich so, wie es eine moderne Feuerwehr braucht. Die Standortsuche gestaltete sich indes schwierig. In der Tränke zu bauen, wäre zwar möglich, aber während des laufendes Betriebs problematisch. Schließlich hängen Menschenleben davon ab, dass kein Handwerker die Einfahrt versperrt. In die engere Auswahl kamen das ehemalige Hansa-Areal an der Sigmaringer Straße in Möhringen, auf dem der Investor Bouwfonds Immobilienentwicklung zudem Wohnungen bauen will, sowie ein benachbartes Gelände der EnBW. Nachdem der Energiekonzern aber im September mitteilte, dass derzeit unklar sei, ob das Gelände zum Verkauf stehe, plant die Stadt nun endgültig mit dem Hansa-Areal.

In den Zahlen nicht inbegriffen ist freilich der Kaufpreis des Möhringer Geländes, der vor etlichen Jahren mit rund sieben Millionen Euro taxiert wurde. Und auch der Lärm, der entsteht, wenn nachts die Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn ausrücken, spricht nun für den Bau in Möhringen, obschon direkt neben einer nagelneuen Wohnanlage geplant. Die zweigeschossige Wache werden den Schall abhalten, heißt es. In Degerloch müsste hingegen eigens eine zehn Meter hohe Lärmschutzwand gebaut werden. Weil nun doch mehr Platz gebraucht wird als einst vorgesehen, wird das Aus- und Fortbildungszentrum nicht in den Neubau ziehen können. Für das Katastrophenschutzzentrum reichen die Räume aber, wie auch für den Landesfeuerwehrverband, der im Obergeschoss untergebracht wird.

Im Jahr 2019 ist wohl der Umzug nach Möhringen

Werden die Pläne für gut befunden, wird ein Wettbewerb ausgelobt, an dem sich bis zu acht Architekturbüros beteiligen können. Das Preisgericht soll im Sommer 2015 den Sieger küren. Im Frühjahr 2017 könnten die Bagger anrollen. Zwei Jahre später wäre die neue Wache für die Filderfeuerwehr dann fertig. In der Degerlocher Tränke würde das ob des komplizierten Bauablaufs vier Jahre länger dauern.

Von der endgültigen Entscheidung hängt auch ab, wie es ansonsten auf dem ehemaligen Hansa-Areal in Möhringen weitergeht. Das neue Verwaltungsgebäude des Armaturenherstellers befindet sich derzeit zwar schon im Bau. Doch die Wohnbebauung auf dem restlichen Gelände stockt, weil so lange unklar gewesen ist, was mit der Feuerwache geschieht. Herrscht diesbezüglich bald Klarheit, kann der Investor Bouwfonds auch sein Wohnungsprojekt vorantreiben.