Im Vorfeld der Wahl zum Stadtbrandmeister der Feuerwehr in Filderstadt ist es zu Unstimmigkeiten gekommen. Das sagen die Stadträte.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Filderstadt - Für Außenstehende sprach er in Rätseln. Robert Hertler konnte es sich aber trotzdem nicht verkneifen, einen vieldeutigen Satz Ende Juli in der Sitzung des Gemeinderats in Filderstadt fallen zu lassen: „Bleibt demokratisch.“ Seinen Appell richtete er an die Feuerwehrleute, die im Zuschauerraum saßen, und an Mitarbeiter der Stadt vorne an der Verwaltungsbank.

 

Erst im Nachgang zur Sitzung erläuterte Hertler die Hintergründe etwas ausführlicher. Diese hat unsere Zeitung inzwischen ebenfalls nachrecherchiert. Demnach gab es eine kurzzeitige Gegenbewerbung zum Amtsinhaber Jochen Thorns für die Wahl zum Stadtbrandmeister der Feuerwehr Filderstadt. Dass sie binnen 24 Stunden wieder zurückgezogen worden war, wirft Fragen auf.

Zur Lösung des Problems nicht beigetragen

Dass die Unstimmigkeiten in öffentlicher Sitzung hochgeholt worden seien, findet Walter Bauer unpassend. „Damit ist zur Lösung des Problems nichts beigetragen worden“, sagt der Fraktionsvorsitzende der SPD im Gemeinderat von Filderstadt. „Wir werden uns nicht in Interna der Feuerwehr einmischen.“ Der OB wolle sich darum kümmern, so Bauer. Eine Information wünscht sich die Fraktion trotzdem. „Sorgen machen uns Schwierigkeiten immer.“

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Robert Hertler begründet seine öffentliche Äußerung im Gemeinderat so: Er könne es nicht leiden, „wenn Fliegen im Salat zu Pfeffer erklärt werden“. Er findet, das gehört abgestellt. Gemeint ist damit vor allem der Vorwurf, Mitarbeiter der Stadtverwaltung hätten in Gesprächen mit dem kurzzeitigen Bewerber Einfluss auf dessen Entscheidung genommen.

Hat die Stadt hier eingegriffen?

Wie die SPD wollen sich auch die Grünen aus dem Filderstädter Gemeinderat nicht in die Sache einmischen. Die Fraktionsvorsitzende Catherine Kalarrytou sagt trotzdem: „Das ist ungut gelaufen“, sie wisse aber insgesamt zu wenig. Auch sie würde gern auf dem Laufenden gehalten werden, sagt sie.

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CDU und FDP sind über die Sachlage im Bilde, geben sich aber ebenso zurückhaltend wie die anderen Fraktionen. „Es ist eine Angelegenheit der Feuerwehr“, sagt Ulrich Steck, der Sprecher der CDU-Fraktion im Gemeinderat. Und die habe es seines Wissens nach geklärt. Ob die Stadtverwaltung hier eingegriffen habe, seien letztlich Spekulationen. „Wir können das Gegenteil nicht beweisen“, sagt Steck. Für die CDU-Fraktion sei die Sache einstweilen abgeschlossen.

Eine interne Angelegenheit der Feuerwehr

Ähnlich äußert sich Dennis Birnstock, der FDP-Sprecher im Gemeinderat von Filderstadt. Dass es aufgearbeitet worden sei und wohl noch werde, „finde ich richtig“, sagt er. Doch er sei überzeugt, „dass bei der Wahl selbst alles seine Richtigkeit hatte“. Für ihn und die FDP sei die Angelegenheit „geklärt“.

Christoph Traub, der Oberbürgermeister von Filderstadt, sieht aktuell keine Notwendigkeit, dem Fall im Vorfeld der Wahl im Besonderen weiter nachzugehen. Wohl aber dem Thema im Allgemeinen. Er werde den Fall unter Umständen zum Anlass nehmen, das strukturell und organisatorisch aufzuarbeiten – im Zusammenhang mit der anstehenden Strukturanalyse in der Stadtverwaltung, so Traub. Dabei gehe es vor allem um die Frage, wie die Stadt die ehrenamtlich agierende Feuerwehr möglichst gut unterstützen könne.