Feuerwehrautos sind heutzutage viel leistungsstärker als früher – aber auch größer. Das Problem: Die Feuerwehrhäuser sind nicht mitgewachsen. Das führt zu Herausforderungen.

Filderstadt - Bei der Filderstädter Feuerwehr tut sich etwas. Die neuen Häuser für Plattenhardt und Harthausen sind beschlossene Sache, drei neue Löschfahrzeuge wird es ebenfalls geben. Die Fahrzeuge werden aber voraussichtlich früher einsetzbar sein als die neuen Feuerwehrhäuser, was die Plattenhardter Abteilung vor eine Herausforderung stellt: Die bestehenden Garagen sind etwa drei Meter hoch, das neue Fahrzeug aber 3,30 Meter.

 

Die Anforderungen an die Feuerwehr sind gewachsen – und mit ihnen die Einsatzfahrzeuge. „Natürlich können Sie auch einen Smart in die Garage stellen, aber inwieweit der Ihnen bei der Brandbekämpfung hilft . . .“, sagt Christian Schwarze, Leiter des Fachausschusses Technik des Deutschen Feuerwehrverbands und der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren. Während früher Pumpen, Schläuche und Bügelsägen an Bord von Einsatzfahrzeugen waren, haben Feuerwehrleute heute bei Einsätzen zudem Stromerzeuger für Licht, Tauchpumpen, Wassersauger, Kettensägen, Schutzkleidung und einen Löschwassertank dabei. Außerdem ist der Motor immer größer geworden, die Reifen haben sich verändert, und die Fahrer sitzen komfortabler. Deshalb ist ein durchschnittliches Feuerwehrauto von vier auf 14 Tonnen angewachsen, sagt Schwarze.

Von vier auf 14 Tonnen angewachsen

Zunächst sind die Fahrzeuge auch in die Breite und Länge gewachsen. Dabei ist aber schnell Schluss, wenn man ohne Sondererlaubnis auf Straßen unterwegs sein will. Deshalb habe man an der Höhe der Fahrzeuge geschraubt. „Die Höhe schränkt beim Fahren nicht ein“, sagt Christian Schwarze, „dass man mit 3,30 Meter nicht unter einer Brücke durchkommt, ist extrem selten“.

Erst mal ein Fahrzeug ohne Leiter

Dass Feuerwehrautos immer größer werden, sei nichts Ungewöhnliches. „Wir sind auch nur ein Bild unserer Zeit“, sagt Christian Schwarze und verweist darauf, dass Autos und Lastwagen mit der Zeit auch gewachsen seien. Außerdem seien die Einsatzfahrzeuge mit zunehmender Größe leistungsstärker geworden.

Der Branddirektor erklärt, dass die größeren Fahrzeuge eigentlich kein Problem für Garagen darstellen dürften. Denn die Norm besagt schon lange, dass Tore in Feuerwehrhäusern eine lichte Höhe von mindestens 3,50 Meter haben sollten. „Manchmal hat sich aber eine Kommune – aus welchen Gründen auch immer – nicht daran gehalten und so gebaut, dass es für die damals vorhandenen Fahrzeuge gerade so passte“, sagt Schwarze. Ein niedrigerer Bau ist oft schlichtweg günstiger.

In Plattenhardt wird das Problem so gelöst, dass erst einmal ein Fahrzeug ohne Leiter auf dem Dach angeschafft wird. Wenn das neue Haus dann steht, kann das Auto nachgerüstet werden. Laut Christian Schwarze ist das eine sinnvolle Lösung, da eine Sonderanfertigung – was die Alternative wäre – wahrscheinlich teurer und langfristig nicht zufriedenstellend wäre.

Das neueste Feuerwehrhaus ist in Stuttgart-Plieningen

Zu geringe Höhen, Tiefen und Breiten von Feuerwehrhäusern seien in vielen Bestandsbauten ein Problem, sagt Schwarze. Außerdem fehlen oft nach Geschlechtern getrennte Umkleideräume und Duschen. Auch in Stuttgart sei es eine Herausforderung, die Feuerwachen der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr durch Umbauten und Sanierungen, aber auch durch Neubauten auf den notwendigen Stand zu bringen. Das neueste Feuerwehrhaus auf den Fildern gibt es derzeit in Plieningen. Das hat sogar eine Torhöhe von mehr als fünf Metern – aufgrund der besonderen Architektur.

Wird heute in Stuttgart ein Feuerwehrhaus neu gebaut, liegt die empfohlene lichte Höhe der Hallentore mittlerweile schon bei vier Metern. Die Maximalhöhe für Einsatzfahrzeuge liegt zurzeit bei 3,30 Metern, Großtanklöschfahrzeuge sind höher. Vier Meter Garagenhöhe sind damit schon großzügig gedacht. Aber: „Ich weiß ja nicht, was in 20 Jahren ist“, sagt Christian Schwarze. Wenn die Fahrzeuge so weiterwachsen, braucht man die vier Meter vielleicht eines Tages.