Die Feuerwehr schließt den Umzug ins neue Haus ab. Das bewegt alle Mitglieder – und nicht nur die.

Hemmingen - Es kommt selten vor, dass der Kommandant der Hemminger Feuerwehr eine Träne verdrückt. Am Samstag aber, gab Marco Spera zu, war es soweit: Während der Fahrt mit allen fünf Autos vom alten Magazin zum neuen Feuerwehrhaus. Nach einem Jahr Bauzeit war dies der letzte Teil der Verlagerung der Wehr. Aus dem Umzug der Fahrzeuge wurde ein Umzug im anderen Sinn: Mit Blaulicht und Tatü-tata fuhr der Konvoi durch den Ort, Zuschauer winkten am Straßenrand – und manche brav wartenden Autofahrer wunderten sich, warum die Feuerwehr so langsam unterwegs war. Diese Fahrt war der Aufbruch in eine neue Ära.

 

„So etwa passiert nicht oft im Leben“, meinte Helmut Betz. Er sei „schon stolz darauf, so lange dabei zu sein“, sagte der 59-Jährige, der im Dezember 1979 in die Feuerwehr eintrat. Heute ist er der an Lebens- und Dienstjahren Älteste der Mannschaft. Auch sein Sohn gehört dazu. Nichts dränge ihn aufzuhören, bis 65 wolle er aktiv sein, meint der Feuerwehrmann mit dem markant grauen Haar und Bart.

Der Dienstälteste will weitermachen

Mit ihm zur Hemminger Feuerwehr kam Walter Bauer, einer der Spezialisten für die Drehleiter. „Alles hat seine Zeit“, meinte Bauer am Samstag, kurz vor dem Abschiedsappell der gut 60 Feuerwehrleute in der Seestraße. „Jetzt war es Zeit für ein neues Feuerwehrhaus“, sagte er, der als CDU-Gemeinderat diese Investition mitbeschlossen und der, wie alle, im vergangenen Jahr kräftig mit angepackt hat. Sämtliches Material haben sie am Samstag zuvor vom alten zum neuen Feuerwehrhaus transportiert. „Und wir haben der Gemeinde bei der Planung viel Geld gespart.“

Wer genau hinhörte und hinsah, der spürte die besondere Atmosphäre, die an diesem Nachmittag herrschte. „Wir können jetzt frisch starten“, meint Thorsten Bentz. Er sei ein später Quereinsteiger, so der 35-Jährige, der erst 2016 zur Feuerwehr stieß. Bei einem Sommerfest habe er sich zu einem Übungsabend einladen lassen – und dann Feuer gefangen. Ausbildungen und Lehrgänge habe er absolviert, ist bei vielen Einsätzen mit dabei. Auch er spürt die besondere Atmosphäre in diesen Stunden. „Das ist Wehmut und Aufbruch zugleich.“ Mit dem neuen Haus biete man jungen Leuten attraktive Anreize für den Feuerwehrdienst. Und der Umzugskonvoi? „Nur Gänsehaut.“

Jetzt gibt es auch Platz für die drei Frauen

Theresa Reinsch, Bäuerin vom Mühlhof, ging es ähnlich. Die 25-Jährige ist eine von drei Frauen in der aktiven Wehr und eine der Jüngeren. „Bei den Einsätzen mache ich alles mit“, erzählt sie, und sie schwört auf die Kameradschaft. „Super“ sei die – auch deshalb habe man die beengten Bedingungen im alten Feuerwehrhaus ausgehalten, ebenso wie nicht einfache Einsätze in diesem Jahr – unter anderem den tödlichen Unfall mit dem Feurigen Elias. Im alten Haus haben sich die drei Frauen neben den Männern umziehen müssen – in der Garage, hinter den Autos. Jetzt haben die Damen eine eigene Umkleide samt Dusche.

Am späten Nachmittag ist der Umzug abgeschlossen – und das Vesper verdient. Acht Stunden später treffen sich alle schon wieder: Acht Stunden später treffen sich alle schon wieder: der erste Einsatz vom neuen Standort aus war nötig, weil in einem Topf auf einem Herd Essen angebrannt war.