Wenn in einem Haus plötzlich Risse entstehen – bewegt sich da etwas bis hin zur Einsturzgefahr? Polizei und Feuerwehr sind in Stuttgart-Degerloch ausgerückt.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Wegen möglicher Einsturzgefahr ist ein Bürogebäude am Ortsausgang der B 27 in Degerloch am Mittwochmorgen evakuiert und gesperrt worden. Wann der Bürogebäudekomplex an der Löffelstraße wieder geöffnet werden kann, ist zunächst unklar. Laut Polizei und Feuerwehr muss ein Statiker das Gebäude prüfen, nachdem sich Risse in der Fassade gezeigt hatten.

 

„Im Umkleidebereich eines Fitnessstudios hatten sich Risse in den Fliesen gebildet“, sagt Feuerwehr-Sprecher Christopher Haigis, „offenbar haben sich da Gebäudeteile bewegt.“ Kurz nach 8 Uhr wurden Feuerwehr und Polizei alarmiert, die erst einmal das Gebäude evakuierten. Nach Angaben des Südwestrundfunks (SWR), der im Gebäude Büroräume unterhält, sollen 60 bis 80 Menschen betroffen gewesen sein.

Spielt eine Baustelle nebenan eine Rolle?

Der große Bürokomplex zwischen Degerloch und Sonnenberg ist Autofahrern auf dem Weg von der Stadt in Richtung Möhringen und Autobahn wohl bekannt: Das Büroquartier, wird augenfällig von einer riesigen Glas-Stahl-Konstruktion gegen die B 27 hin Lärm abgeschirmt.

Für den betroffenen Gebäudeteil gibt es bis auf Weiteres ein Betretungsverbot. „Das Baurechtsamt hat eine Nutzung des Baus vorerst untersagt“, erklärt Stadtsprecher Martin Thronberens auf Anfrage. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Experten haben sich zwei tragende Betonsäulen abgesenkt. „Die eine um fünf Zentimeter, die andere um zwei bis drei Zentimeter“, so Thronberens. Zur Spekulation, dass eine benachbarte Baugrube womöglich Kräfteverhältnisse verschoben hat, könne man noch nichts sagen. Sowohl Gebäude als auch Baustelle sind nach Auskunft der Stadt im Besitz desselben Eigentümers. Der müsse nun mit Hilfe eines Statikers eine Erklärung für das Phänomen finden, sagt Thronberens. „Erst wenn ein Gutachter feststellt, dass das alles ungefährlich ist, kann das Baurechtsamt das Nutzungsverbot wieder aufheben“, stellt Martin Thronberens fest.

Dass dies so schnell wie möglich geklärt wird, ist auch von wirtschaftlichem Interesse. Betroffen sind unter anderem die Kunden einer Fitnessclub-Kette, die in Stuttgart insgesamt vier Standorte unterhält. Die Verantwortlichen waren am Mittwoch damit beschäftigt, den Ausnahmezustand neu zu organisieren.