Schauübungen, Führungen, Pommes, Kuchen und Musik: Der Tag der offenen Tür bei der freiwilligen Feuerwehr in Gerlingen lockt viele Familien an – denn die Faszination Feuerwehr gilt für alle Generationen.
„Guck mal Papa, ein Feuerwehrauto!“, ruft ein kleiner Junge, der mit seiner Familie auf das Feuerwehrhaus Gerlingen zuläuft. Gleich mehrere Feuerwehrautos stehen dort in der abgesperrten Maybachstraße. Es ist Sonntag, 11 Uhr, der Duft von Pommes und gegrillter Wurst liegt bereits in der Luft. Es ist heiß und der blaue Himmel verspricht einen der ersten Sommertage des Jahres. Heute ist Tag der offenen Tür bei der freiwilligen Feuerwehr Gerlingen.
„Wir haben hier eine Fahrzeugausstellung, um die Technik zu präsentieren“, sagt Dennis Blos, der Pressesprecher der Feuerwehr. Zum Beispiel ist da das neue LF10, ein Tanklöschfahrzeug, das ein älteres Modell ersetzt oder das LUF60, das Löschunterstützungsfahrzeug für Tiefgaragenbrände. Im Jahr habe die freiwillige Feuerwehr Gerlingen 130 bis 140 Einsätze, alle Feuerwehrmänner und -frauen arbeiten ehrenamtlich.
Neben der Ausstellung der Technik gibt es von der Jugendfeuerwehr eine Spielstraße für die Kinder, dort kann man mit einem Schlauch auf ein Spritzhäuschen spritzen oder mit Baggys fahren.
Bei den Jungen steht der Spaß an erster Stelle
Zur Jugendfeuerwehr darf man ab zwölf Jahren, sie trifft sich jeden Montag um 18 Uhr im Feuerwehrhaus Gerlingen. „Da beschäftigt man sich mit Feuerwehrgrundlagen, aber es steht der Spaß im Vordergrund“, so Blos. „An Weihnachten wird gebacken, sie haben Seifenkisten gebaut, man geht ins Zeltlager oder macht Ausflüge“. Im Moment sind 15 Jungen und zwei Mädchen dabei, ab 17 werde über eine Übernahme in die Einsatzabteilung gesprochen. 70 bis 80 Prozent der Jugendlichen treten mit der Volljährigkeit in die Einsatztruppe der freiwilligen Feuerwehr Gerlingen ein.
An diesem Sonntag werde mit rund 1000 Menschen gerechnet. Die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr sind am Aufbau des Fests, an den Schauübungen oder am Verkauf von Salat, wilden Kartoffeln oder Kuchen beteiligt. „Einer hat zum Beispiel 600 Tomaten gewaschen“, sagt einer der Feuerwehrmänner lachend, der am Verkaufsstand der Essensmarken sitzt.
Um 14 Uhr gibt es vom Kommandanten Robert Moll eine Führung durchs Haus. Die Kinder löchern ihn mit Fragen, zum Beispiel, ob die Anzüge der Feuerwehrleute feuer- und wasserfest seien oder warum es an den Autos Flutlichtstrahler gibt. Robert Moll ist mit Dennis Blos und einem weiteren Kollegen am längsten bei der freiwilligen Feuerwehr Gerlingen aktiv. „Wir sind einfach eine coole Truppe, die Kameradschaft ist außergewöhnlich“, sagt er.
Highlights sind die beiden Schauübungen am Nachmittag, einmal von der Jugendfeuerwehr, die zeigt, wie man ein Auto löscht, und einmal von der Einsatztruppe, die einen Menschen aus einem eingeklemmten Fahrzeug rettet. Eine große Menschenmenge steht im Kreis um den simulierten Unfallort und sieht dabei zu, wie die Feuerwehr mit lautem Tatütata anrückt, große Planen mit Spreizscheren auf dem Boden ausbreitet und die Glasscheiben des Autos mit lautem Klirren herausbricht. Das Auto wird mit einem hydraulischen Rettungszylinder, einer Art metallischem Stab, aufgebogen, die Türen herausgeschnitten, der Mann auf eine Trage gelegt und in den Krankenwagen der Malteser gebracht.
Moderiert wird das Ganze von Dennis Blos, der jeden Schritt erklärt. „Es ist sehr eindrucksvoll, das mal zu sehen“, sagt eine junge Frau, die mit ihren Freunden extra für die Schauübung gekommen ist. Einem kleinen Jungen habe es am besten gefallen, „dass die das Auto kaputt gemacht haben“.
Feuerwehr sucht neue Mitglieder
Auch Dennis Blos zieht für den Tag ein positives Fazit: „Das Fest war ein voller Erfolg, die Leute sind interessiert“. Die freiwillige Feuerwehr Gerlingen suche immer neue Mitglieder, der heutige Tag diene zur Information. Zurzeit üben 65 Menschen das Ehrenamt aus, darunter sowohl Männer als auch Frauen. Laut Blos wären jedoch 80 bis 90 Menschen ideal und der Einstieg sei einfach. „Einfach über die Social-Media-Kanäle oder über die Website eine Nachricht schreiben“, sagt er. Karin Schlottke, die seit zwei Jahren in Gerlingen dabei ist, sagt außerdem: „Man kann auch erstmal zu den Übungen kommen und sich anschauen, was man da eigentlich so macht.“