Feuerwehrübung in Wimsheim Disco-Nebel quillt aus dem Schützenhaus

Die Feuerwehr stellt ihr Können bei einer Schau vor Publikum unter Beweis.
Wimsheim - Das Szenario ist klar: Brand im Schützenhaus in Wimsheim, starke Rauchentwicklung und eingeschlossene Personen. Auch Tag und Uhrzeit des Geschehens sind bekannt, nämlich Samstagnachmittag um halb fünf. Und so ist dann am Wimsheimer Ortsrand pünktlich das Martinshorn der von der Feuerwache anrückenden Einsatzwagen zu hören. Das Löschfahrzeug LF 8, das Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20/16 – beide mit je 2000 Liter Wasser an Bord – und der Mannschaftstransportwagen rauschen voll besetzt beim Schützenhaus am Waldrand unterhalb der Autobahn an. Dort haben sich bereits der Bürgermeister Mario Weisbrich, einige Gemeinderäte sowie viele neugierige Wimsheimer Bürgerinnen und Bürger mit ihren Kindern versammelt.
Damit die Gefahrenlage für die Schauübung echt wirkt, hat Frank Rehmann, ehemaliger Kommandant und jetziger Gruppenführer, mit seinen Helfern dafür gesorgt, dass ordentlich Qualm aus der Tür des Anbaus am Schützenhaus quillt. Schließlich soll die Verpuffung eines Holzofens simuliert werden. „Keine Sorge, das ist nur unschädlicher Disco-Nebel“, sagt er. Für die Zuschauer erklärt er, was bei der Übung geschieht. „Im Ernstfall wäre das schwarzer Rauch, der so dicht ist, dass man die Hand vor Augen nicht sehen kann“.
Am Ort des Geschehens teilt Axel Heinstein, seit elf Jahren Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wimsheim, die 35-köpfige Mannschaft sofort für verschiedene Aufgaben ein. Zur Wasserentnahme gibt es einen Hydranten, außerdem ist ein See, dort wo auf einem Privatgelände der Hagenbach aufgestaut wird, ganz in der Nähe. Schläuche werden ausgerollt, und vier Trupps zu je zwei Feuerwehrleuten, Frauen ebenso wie Männer, legen ihre Atemschutzausrüstungen an, um in das verrauchte Gebäude zu gehen. Als der Kommandant den Daumen hochhält, kriechen sie auf den Knien hinein. Am Boden ist die Sicht besser, weil der Rauch nach oben steigt. Das würden schon die Kleinen im Kindergarten lernen, erklärt Moderator Frank Rehmann.
Mit der Schleifkorbtrage ins Freie
Während Wasserfontänen auf das Dach prasseln, rüsten sich weitere Atemschutztrupps ebenfalls aus. Noch mehr Leitungen werden gelegt, „um Riegelstellungen fahren zu können, mit denen verhindert wird, dass das Feuer auf weitere Gebäude oder den nahen Wald übergreift“, erklärt Frank Rehmann. Kurz darauf wird eine „verletzte Person“, ausgestattet mit einer Fluchthaube, aus dem Haus gebracht. Gudrun Ilg, die Vorsitzende des Schützenvereins, hat das Opfer gemimt. Und schon wird auch Lena, die 16-jährige Tochter von Kommandant Heinstein und selbst bei der Jugendfeuerwehr aktiv, auf einer Schleifkorbtrage ins Freie gebracht.
Nach der Übung gibt’s Essen für alle
Nach rund 15 Minuten erklärt der Kommandant die Übung für beendet. „Es kam uns heute nicht auf Geschwindigkeit an, sondern auf die sorgfältige Ausführung und die Zusammenarbeit“, sagt Heinstein. Im Ernstfall wäre von der Integrierten Leitstelle für den Enzkreis in Pforzheim auch das DRK und je nach Gefahrenlage oder personellem Bedarf die Wehren in Wurmberg und Mönsheim alarmiert worden. Diese sind ähnlich ausgestattet wie die Wimsheimer. Wird eine Drehleiter benötigt, kommt die Wehr aus Heimsheim dazu. „Wir benachbarten Feuerwehren unterstützen uns gegenseitig“, so Axel Heinstein. Das war auch der Fall beim letzten größeren Schadenereignis in Wimsheim, als es vor zwei Jahren in der Grundschule gebrannt hat.
Die großen Brände in jüngster Zeit im Altkreis Leonberg sind durchaus ein Thema bei der Wimsheimer Wehr. „Schauen Sie mal, wo wir heute unsere Hauptübung machen“, sagt der Kommandant und zeigt auf das Schützenhaus. Zur Erinnerung: Im Juni dieses Jahres hat es im Schützenhaus zwischen Rutesheim und Flacht gebrannt. Übrigens gibt es zwischen der Wimsheimer und der Leonberger Feuerwehr schon lange eine enge Verbindung: Die Wimsheimer Schläuche werden in Leonberg gereinigt. „Außerdem haben uns die Leonberger bei unserem 125-jährigen Jubiläum unterstützt“, erinnert sich Frank Rehmann.
Einmal jährlich macht die Wimsheimer Feuerwehr eine solche Hauptübung. Dazu kommen noch unangekündigte Alarmübungen im Frühjahr und Spätherbst. „Bei Dunkelheit sind die dann realistischer“, sagt Kommandant Heinstein. Für die ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute ist der Rückhalt aus der Bevölkerung besonders wichtig. „Der ist hier bei uns vorbildlich“, betont er. Man habe auch eine sehr gute Jugendfeuerwehr. Aber es sei ziemlich schwierig, die jungen Leute zu motivieren, später auch in die Einsatzabteilung überzutreten. Vielleicht überlegt es sich der eine oder die andere ja noch mal, wenn er hört, dass die Gemeinde Wimsheim die Feuerwehrleute nach der Hauptübung zum gemeinsamen Rostbratenessen einlädt.
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