Die Feuerwehrabteilung Schmiden rauscht ebenso wie der Gefahrgutzug aus Winnenden zum Weingut Wilhelm Kern nach Rommelshausen. Laut Drehbuch muss in dem fiktiven Fall giftiges Wasserstoffperoxid gebändigt werden.

Rommelshausen - Dienstagabend in Kernen: Im Showroom des Weinguts Wilhelm Kern in der Wilhelm-Maybach-Straße in Rommelshausen findet gerade eine Weinprobe statt. Auf dem Platz vor dem Gebäude packen Mitarbeiter der Produktionsfirma die letzten Möbel und Utensilien ein, die für die Dreharbeiten der Krimiserie „Soko Stuttgart“ wenige Stunden zuvor benötigt wurden – und dann passiert das Unglück.

 

Insgesamt waren mehr als 50 Feuerwehrangehörige und neun Fahrzeuge an der Übung beteiligt

Zumindest laut Drehbuch der großangelegten Feuerwehrübung mit Gefahrgutlage. Als ein Lastwagen Reinigungsmittel anliefert, wird ein Behälter beschädigt. Giftiges Wasserstoffperoxid ergießt sich in den Hof neben der großen Lagerhalle. Der Einsatz beginnt.

Die Freiwillige Feuerwehr Fellbach, Abteilung Schmiden, übte am Dienstag – mit Wissen von Andreas Wersch, dem Gesamtkommandanten der Feuerwehr Kernen – in dem benachbarten Ortsteil, weil Friedrich Kern trotz des Umzugs nach Rommelshausen nach wie vor in Schmiden Mitglied ist und sein Weingut den perfekten Platz für das großangelegte Szenario bot. Insgesamt waren mehr als 50 Feuerwehrangehörige und neun Fahrzeuge an der Übung beteiligt.

Der Gefahrgutzug Rems-Murr ist bei der Feuerwehr Winnenden stationiert

Schmidens Kommandant Rainer Lebherz und seine Männer rückten als Erste an. Vor Ort stellten sie fest, dass es nicht nur in einem Nebengebäude brannte, sondern auch eine noch unbekannte Flüssigkeit auslief. „Also haben wir den Gefahrgutzug Rems-Murr angefordert, der die nötige Ausrüstung und das entsprechende Spezialgerät hat“, sagte der Abteilungskommandant. Der Gefahrgutzug Rems-Murr ist bei der Feuerwehr Winnenden stationiert. „Bei entsprechenden Großlagen wie dieser erfolgt zusätzlich noch die Alarmierung der Feuerwehr Backnang, die dann unter anderem die Dekontamination der Einsatzkräfte sowie möglicher Unfallopfer übernimmt“, sagte Siegfried Lorek. Der CDU-Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Waiblingen ist Feuerwehrkamerad in Winnenden und war bei der Übung für das Protokoll zuständig.

Das Üben des gemeinsamen Vorgehens verbessere die Handlungskompetenz der Feuerwehren

Friedrich Kern blieb angesichts des ganzen Treibens gelassen. Der Hausherr stand in seiner Feuerwehruniform, die ihn als Mitglied der Umweltschleife bei der Feuerwehr Schmiden ausweist, die mit dem Thema Gefahrgut befasst ist, etwas abseits und beobachtete das Geschehen. „Heute bin ich nur Hausmeister, außerdem spiele ich den Besitzer, der den Einsatzkräften sagt, was überhaupt passiert ist.“ Gut informiert meisterten die Feuerwehrleute und Männer vom Gefahrgutzug in grünen Schutzanzügen die Aufgaben. Gleich nach ihrem Eintreffen hatten die Schmidener den Gefahrenbereich abgesperrt, den Brand im Nebengebäude bekämpft, zwei verletzte Personen gerettet und eine Notdekontamination aufgebaut. Die Kräfte des Gefahrgutzuges aus Winnenden dichteten, mit Chemieschutzanzügen ausgestattet, die Lecks am beschädigten Behältnis sowie die Gullydeckel ab.

Das Üben des gemeinsamen Vorgehens verbessere die Handlungskompetenz der Feuerwehren, erklärte Lorek. „Damit sind wir für den Ernstfall bestmöglich vorbereitet.“ Auch Rainer Lebherz, der Schmidener Abteilungskommandant, zog eine positive Bilanz. „Die Zusammenarbeit ist bei Einsätzen in dieser Größenordnung unerlässlich. Wenn man vorher geübt hat, weiß man, wie die einzelnen Abteilungen agieren und kann sich abstimmen. Das ist ein großer Vorteil. Außerdem kennt man sich dann persönlich.“