Von Sepp Blatter gab es eine Nadel als Auszeichnung: DFB-Präsident Niersbach ist nun offiziell ins Exekutivkomitee der Fifa aufgenommen worden. Aber wird er das Amt angesichts des Korruptionsskandals auch wahrnehmen?

Zürich - DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist in das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes aufgenommen worden. Der Einzug in das umstrittene Gremium beim Fifa-Kongress in Zürich als Nachfolger von Theo Zwanziger stand durch die Wahl beim Uefa-Kongress im März quasi fest.

 

Von Fifa-Präsident Joseph Blatter bekam Niersbach eine Nadel als Auszeichnung. Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke begrüßte ihn bei der Ernennung mit den Worten: "Er ist Weltmeister."

Niersbach hin- und hergerissen

Ob der 64-Jährige das Amt auch tatsächlich ausüben wird, ist aber weiterhin unklar. Angesichts des jüngsten Korruptionsskandals hatte sich der DFB-Chef dies offen gehalten, sollte Fifa-Präsident Joseph Blatter im Amt bleiben. An der konstituierenden Sitzung des Gremiums am 30. Mai in Zürich wird Niersbach aber wohl teilnehmen.

Schon vor der Aufnahme Niersbachs hatten sich Ligapräsident Reinhard Rauball, Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock dafür ausgesprochen, dass Niersbach sein Mandat nicht verfallen lässt.

Uefa-Präsident Michel Platini hatte angekündigt, dass sich der europäische Dachverband beraten werde, ob es sogar einen kollektiven Austritt der Uefa-Delegierten aus dem Fifa-Gremium geben könnte. Der Engländer David Gill will sein gerade übernommenes Amt unter Blatter auf keinen Fall ausüben.

Auch in Großbritannien wird ermittelt

Indes wird nun auch in Großbritannien gegen Fifa-Offizielle ermittelt. Den britischen Strafverfolgungsbehörden liegt belastendes Material vor. "Das Serious Fraud Office untersucht aktiv ihm vorliegendes Material und hat deutlich gemacht, dass es bereit ist, laufende internationale Ermittlungen zu unterstützen", sagte eine Sprecherin in London.

Im Rahmen der US-Ermittlungen war deutlich geworden, dass Fifa-Gelder über Konten bei den britischen Großbanken Barclays, HSBC und Standard Chartered geleitet worden waren. Die US-Behörden haben insgesamt 14 Personen der Korruption in einem Umfang von mehr als 150 Millionen US-Dollar angeklagt.