In der Korruptions-Affäre gegen den Fußball-Weltverband Fifa kommen immer neue Details ans Tageslicht. Die Folgen sind derzeit noch nicht abzuschätzen.
 

New York - Die US-Justizministerin Loretta Lynch hat nach der Festnahme mehrerer Fußball-Funktionären von Korruption seit mindestens 24 Jahren gesprochen. „Sie haben das weltweite Fußballgeschäft korrumpiert, um sich selbst zu bereichern“, sagte sie am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in New York. „Sie haben es immer und immer wieder gemacht. Jahr um Jahr, Turnier um Turnier.“ Lynch kündigte an, die Korruption im Weltfußball rigoros bekämpfen zu wollen. Sieben FIFA-Funktionäre oder Offizielle der ihr angeschlossenen Konföderationen waren am Mittwoch in Zürich festgenommen worden.

 

Laut der US-Justizministerin Loretta Lynch sind allein im Zusammenhang mit der Copa America 2016 in den USA rund 110 Millionen Dollar (101 Millionen Euro) an Bestechungsgeldern geflossen. Sie äußerte sich am Mittwoch in einer Pressekonferenz in New York enttäuscht, dass auch historische Ereignisse wie die erste Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent in Südafrika 2010 durch kriminelle Handlungen beschädigt worden seien.

Die Copa America findet 2016 erstmals außerhalb von Südamerika statt. Das Turnier wird anlässlich des 100. Geburtstages des südamerikanischen Verbandes erstmals als Gemeinschafts-Event Copa America Centenario in den USA ausgetragen.

In Bezug auf die Weltmeisterschaften in Russland 2018 und Katar 2022 sagte Lynch, die FIFA müsse „tief in ihre Seele blicken“. Die amerikanischen Behörden seien damit aber nicht befasst. Der New Yorker Staatsanwalt Kelly Currie erklärte, dass die aktuellen Ermittlungen „erst der Anfang“ seien. „Diese Art der Korruption und der Bestechung im internationalen Fußball läuft seit zwei Jahrzehnten.“ Alle Angeklagten hätten das US-Finanzsystem für ihre Zwecke missbraucht und amerikanische Gesetze gebrochen. „Was sie gemein hatten, war die Gier.“

Fifa-Funktionäre widesetzen sich Auslieferung

Die meisten der in Zürich festgenommenen sieben FIFA-Funktionäre widersetzen sich einer Auslieferung an die USA. Im Verhör bei der Kantonspolizei Zürich gaben am Mittwoch sechs von ihnen an, sich mit rechtlichen Mitteln gegen die Überstellung an die US-Justiz wehren zu wollen. Das teilte das Schweizer Bundesamt für Justiz am Mittwochabend mit. Dadurch müssen nun formelle Auslieferungsverfahren eingeleitet werden. Nach Schweizer Recht beträgt die Frist, innerhalb der die USA entsprechende Anträge stellen können, 40 Tage.

Beobachter gehen davon aus, dass dies rasch geschehen und die Schweizer Justiz dann auch kurzfristig darüber entscheiden wird. Einer der Festgenommenen habe in einer ersten Anhörung Bereitschaft für eine sogenannte vereinfachte Auslieferung signalisiert und könne damit im Falle einer Bewilligung „umgehend den US-Behörden übergeben werden“. Gegen die FIFA-Funktionäre wird von der New Yorker Staatsanwaltschaft wegen Annahme von Bestechungsgeldern und verdeckten Provisionen ermittelt. Dabei geht es um Zahlungen in der Höhe von mehr als 100 Millionen Dollar.