Der Stuttgarter Chordirigent Denis Rouger hat einen Chor gegründet, den Figure Humaine Kammerchor. Am Sonntag stellt sich das neue Ensemble im Weißen Saal des Neuen Schlosses vor.

Stuttgart - Man kann meinen, dass es in Stuttgart genug Chöre gibt – doch einer geht noch. Denis Rouger, der aus Paris stammende Chorleiter, der seit 2011 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart eine Professur für Chorleitung inne hat, dirigiert am Sonntag das Stuttgarter Debütkonzert des Figure Humaine Kammerchors. Der Impuls zur Gründung vor wenigen Monaten ergab sich, weil viele Absolventen, die während ihres Studiums im Kammerchor der Musikhochschule unter Rougers Leitung gesungen haben, in der Zeit zwischen Ausbildung und Beruf in dieser Besetzung weitermusizieren wollten. Und da Denis Rouger einst in Frankreich ein Ensemble mit jungen Berufssängern geleitet hatte, das Figure Humaine hieß, lag die Namensnennung nah. Sie bezieht sich auf ein zentrales Werk der französischen Chormusik im 20. Jahrhundert, Francis Poulencs gleichnamige Kantate auf einen Text von Paul Eluard.

 

Wie gesagt, in Stuttgart gibt es exzellente Chöre, Frieder Bernius’ Kammerchor, das SWR-Vokalensemble, die Gächinger Kantorei, warum noch ein Ensemble? Denis Rouger meint: „Wir wollen niemanden überflüssig machen, bewahre, all die genannten Chöre haben ihre Spezialgebiete, ob das Barockmusik ist oder Avantgarde. Es gab zwei Gründe, warum wir uns zusammengetan haben. Erstens der Wunsch der Mitglieder nach Spitzenarbeit, wir wollen richtig hart arbeiten. Und zweitens möchten wir eine Lücke im Repertoire schließen, in dem wir Arrangements von Sololiedern aufführen.“

Lieder der Romantik

Das erste Programm des Figure Humaine Kammerchors, das im Weißen Saal des Neuen Schlosses von 26 Sängern aufgeführt wird, heißt „Kennst Du das Land . . .“ und bezieht sich auf Goethes „Mignon“-Gedicht, das in einer Vertonung, allerdings in einer französischen Übertragung, von Charles Gounod zu hören ist. Hinzu kommen Werke von Henry Duparc und Gabriel Fauré. „Ich habe festgestellt, dass selbst Franzosen die Duparc-Lieder kaum kennen“, sagt der 54-jährige Dirigent, der darin eine schöne Bereicherung des Programms mit Liedern der Romantik sieht. Außerdem sei das eine Möglichkeit für diejenigen Hörer, die nicht unbedingt in Liederabende gehen, diese Werke kennenzulernen.

Hinzukommen zwei Lieder von Hugo Wolf auf Texte von Eduard Mörike sowie zwei Lieder von Peter Cornelius. Alle Kompositionen hat Rouger für fünfstimmigen Satz bearbeitet, den Klavierpart übernimmt Julia Kammerlander, Katharina Eickhoff wird Zwischentexte sprechen.