Während die einen den Jahreswechsel feiern, müssen andere ihrer Arbeit nachgehen. Am Flughafen Stuttgart sind von der Arbeit an Silvester oder Neujahr besonders viele Menschen betroffen.

Leinfelden-Echterdingen - In einem der bekanntesten Weihnachtshits singt Chris Rea „Driving home for christmas“, also: nach Hause fahren zum Weihnachtsfest. Doch lange nicht jedem ist dies während der Feiertage Ende des Jahres vergönnt. Beispiel Stuttgarter Flughafen: Während die einen verreisen, verbringen die anderen als Mitarbeiter in den Läden ihre Weihnachtszeit. Und damit nicht genug: Auch während des Jahreswechsels wird am Flughafen Hochbetrieb herrschen.

 

In der Flughafen-Filiale einer bekannten Supermarktkette kann der alltägliche Einkauf das ganze Jahr zu schier jeder Uhrzeit erledigt werden. Für viele Kunden ein Traum. Und für die Angestellten? Eine Mitarbeiterin drückt sich so aus: „Das gehört einfach zu Heiligabend oder auch Neujahr dazu.“ Wäre sie direkt beim Flughafen angestellt, wäre es schließlich nicht anders.

Einkaufen kann man auch am Silvesterabend

Das sieht ein Kollege genauso. Während er Getränke in einem Kühlschrank einräumt, erklärt er, dass der Job für ihn an Weihnachten oder Neujahr nichts Außergewöhnliches sei. „Ich habe das schon oft gemacht, und es stört mich auch nicht. Dazu muss ich aber auch sagen, dass es bei uns Gott sei Dank die freie Entscheidung eines jeden Mitarbeiters ist, ob er oder sie tatsächlich an den für andere freien Tagen arbeiten möchte.“ Er selbst melde sich schon seit über sieben Jahren freiwillig.

Bevor das Boarding beginnt, vertreiben sich die Passagiere die Zeit in einem Café im Flughafen. Auch hier keine Spur von Frust. Ein Mitarbeiter sagt, dass er mit der fairen Lösung in seinem Betrieb zufrieden sei. „Entweder man muss an Weihnachten oder an Silvester ran. Beides gibt es nicht, und das ist auch gut so.“ Der Mann berichtet von seiner Familie, die in ganz Deutschland verteilt sei und dass der Heiligabend bei ihm sowieso keine große Rolle spielen würde. „Ich habe in den vergangenen Jahren immer über Weihnachten gearbeitet“, sagt er. „Weil ich es Kollegen, denen es wichtiger ist als mir selbst, ermöglichen wollte, nach Hause zu fahren.“

Auch die Apotheke hat geöffnet

Vor dem Abflug oder spätestens nach der Ankunft am Flughafen Stuttgart fällt dem einen oder anderen Reisenden auf, dass Nasentropfen, Kopfschmerztabletten oder auch Tropfen gegen die Übelkeit nicht mehr in den Koffer gepasst haben. Da hilft dann die Apotheke im Flughafen weiter. Kein Wunder also, dass auch hier zwischen den Jahren Medikamente und andere Mittelchen über den Tresen gehen.

„Bei uns wird abgewechselt“, sagt die Apothekerin. „Entweder ich muss an Weihnachten oder an Neujahr ran. Das variiert aber von Jahr zu Jahr. Manchmal trifft es einen, manchmal aber auch nicht.“ Sie selbst feiert kein Weihnachten, und deshalb komme ihr die Arbeit an Heiligabend auch nicht anders vor als an anderen Feiertagen. „Die Kunden sind manchmal dankbarer und entspannter“, sagt sie. „Ansonsten ist es für mich persönlich aber wie gewohnt.“

Taxifahrer ist gerne an Silvester unterwegs

Und selbst vor dem Flughafen müssen viele Menschen an Silvester auf Feuerwerk und Neujahrskuss verzichten und stattdessen ihrer Arbeit nachgehen. Ein Taxifahrer, der gerade auf Kundschaft wartet, ist darüber aber nicht im Geringsten verärgert. „Ich selbst bin gerne unterwegs an Silvester“, sagt er. „Ich hatte schon einige Kunden, die sich direkt im neuen Jahre mit Freunden zerstritten haben. So was passiert mir schon mal nicht.“ Ob er arbeite oder nicht, sei seine eigene Entscheidung, sagt er. Die vergangenen Jahre habe er es gerne getan.

Einen Tipp in Bezug auf die an Neujahr oft überlastete Hotline der Taxizentrale hat der Taxifahrer auch noch parat: „Am besten das Taxi rechtzeitig vorbestellen. Immer wieder beschweren sich Kunden, wie lange sie hätten warten müssen.“ Eine Vorbestellung könne da das Schlimmstes verhindern.