Die Schutzgemeischaft Filder warnt Kommunen vor weiterem Flächenfaß. Sie haben recht, deshalb darf Bauen in die Höhe kein Tabu mehr sein, findet unser Kommentator Götz Schultheiss.

Filder - Leitbilder wie das der Stadt Filderstadt sind für die Schutzgemeinschaft Filder eher Leid-Bilder, die erkennen lassen, dass immer mehr Ackerland zugepflastert werden soll. Der Alarmismus und die Skepsis der Landschaftsschützer ist angebracht. Ohne ihr Wirken sähe es auf den Fildern schlimmer aus als bisher. Deshalb hat Steffen Siegel, der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Filder recht, wenn er Grenzen fordert, die strikt einzuhalten seien. Ansonsten ist das, was man hier als „Natur“ bezeichnet und was in Wirklichkeit nur noch eine, immerhin malerische, Kulisse ihrer selbst ist, zubetoniert.

 

Erst genau erkunden, welche Alternativen es gibt

Die Gesellschaft ist ein komplexes Gebilde unterschiedlicher Interessenlagen. Es ist berechtigt, wenn Firmen in die boomende Industrieregion Stuttgart ziehen wollen. Es ist notwendig, für Arbeitskräfte Wohnraum zu schaffen. Anstatt über den Daumen gepeilt Flächengrößen anzugeben, die man künftig bebauen kann, sollte man erst genau erkunden, welche Alternativen es gibt. Die Basis dafür ist ein Kataster, das die innerstädtischen Grundstücke zeigt, die man bebauen kann. Dann gilt es Maßnahmen zu treffen, damit dort auch gebaut werden darf. In Filderstadt lag vor der Diskussion über das Leitbild ein solches Kataster noch nicht vor, jetzt ist es richtigerweise in Arbeit. Aber auch bei sorgfältiger Planung wird man es niemandem recht machen können: Eigentlich ist man jetzt schon am Zeitpunkt angelangt, an dem man über Bauen in die Höhe nachdenken muss. Auch dagegen wird es gewiss Proteststürme geben. Über diese müssen die Kommunen dann souverän hinweggehen – zum Schutz der Landschaft.