Die Raupen der Gespinstmotte haben viele Bäume und Büsche eingewoben. So auch in Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen. Das gruselt manche. Doch ist dieser gespenstische Anblick gefährlich? Wir haben bei einem Experten nachgefragt.

Filder - Spaziergängern, die zurzeit im Bombachtal in Bonlanden unterwegs sind, bietet sich ein ungewöhnlicher Anblick. Entlang des Weges, der zur Kläranlage führt, sind viele Bäume und Sträucher von dichten, spinnwebenartigen Netzen überzogen. Für deren Bau sind die Raupen der Gespinstmotte verantwortlich. Ein älterer Herr, der in der Nähe des Waldstücks wohnt und dort regelmäßig seine Runden dreht, ist erschrocken, als er das weiß angefärbte Gehölz nahe des Bombachs zum ersten Mal gesehen hat, sagt er: „Das ganze Gebilde sieht doch schon ein wenig absonderlich aus.“

 

Auch an der Grünschnittdeponie in Filderstadt-Eichholz sowie im Siebenmühlental und an Bäumen und Sträuchern im Weilerhau in Plattenhardt seien in den vergangenen Wochen vermehrt befallene Bäume von Passanten entdeckt und gemeldet worden, wie die Pressestellen der Städte Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen auf Nachfrage bestätigen.

Raupen können dem Menschen nichts anhaben

Den Bürgern, die sich nun womöglich vor diesen Erscheinungen fürchten, versucht Rolf Gastel vom Naturschutzbund (Nabu) die Angst zu nehmen: „Die Tiere sind vollkommen harmlos und können dem Menschen nichts anhaben“, betont er. Anders als der Eichenprozessionsspinner mit seinen giftigen Brennhärchen. Dem Umweltverband falle zunehmend negativ auf, wie sehr das Auftreten der vollkommen ungefährlichen Tiere trotz allem dramatisiert werde. „Es handelt sich hier nicht um einen Katastrophenfall, sondern um eine sehr starke Massenvermehrung, wie sie immer wieder auftreten kann“, sagt Gastel. Der Spaziergänger aus dem Bombachtal bestätigt diese Aussagen. Er fügt aber hinzu, dass es „dieses Jahr besonders stark ausgeprägt und weit verbreitet“ sei.

Pflanzen würden sich erholen

Auch wenn die Raupe vorwiegend Pfaffenhütchen und Traubenkirschen befällt und kahl frisst, könne es dennoch vorkommen, dass die Insekten auch Obstbäume einnehmen, so Gastel. Die Befürchtung, dass der Kahlfraß den Sträuchern schaden könne, sei unbegründet, betont er: „Gesunde Bäume und Sträucher stecken das locker weg und werden auch im nächsten Jahr wieder austreiben“, versichert der Biologe.

Den Menschen, die sich bei dem gespenstischen Naturschauspiel gruseln, rät er, einfach abzuwarten. Diese Ansicht teilt der Spaziergänger auch. Während seine Blicke ein letztes Mal einen eingewobenen Baum von oben nach unten wandern, sagt er: „Durch den starken Regen in den letzten Tagen ist der Befall schon merklich zurückgegangen.“ Die Raupen der Gespinstmotte hätten seiner Ansicht nach sehr unter den widrigen Witterungsbedingungen gelitten.