Demokratie geht auch gechillt. Das haben sich die Sillenbucher und Degerlocher Nachwuchspolitiker wohl gedacht, als sie sich gegen formale Treffen entschieden haben. Sie sind seit Januar auch nur noch Projektgruppen.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Filder - Die Sillenbucher Nachwuchspolitiker proben die Demokratie hinter verschlossener Tür. Im übertragenen Sinne. Die Jugendräte, die offiziell gar keine sind, treffen sich nicht mehr mit Einladung, Tagesordnung und Publikum. In Sillenbuch hatten sich zu wenige Kandidaten für die Jugendratswahlen Anfang dieses Jahres gemeldet. Deshalb nennen sich die Verbliebenen Projektgruppe.

 

Die Sillenbucher Jugendpolitik hat Erfahrung als Projektgruppe. Während es die vergangenen beiden Jahre einen echten Jugendrat gab, war dies voher nicht der Fall. Doch damals hinderte der Status die Jugendlichen nicht daran, sich zu verhalten, als wären sie Jugendräte. Sie schrieben Tagesordnungen, luden die Bezirks- und Stadträte ein und überlegten sich Themen. Nach der jüngsten Wahl im Januar sind immer weniger junge Leute zu den Treffen gekommen. Teils seien nur ein, zwei Leute da gewesen, sagt Hans Peter Klein, der stellvertretende Bezirksvorsteher, der sich zusammen mit Klaus Dieter, dem Leiter des Jugendhauses, um die Sillenbucher Nachwuchspolitiker kümmert.

In Degerloch läuft es ähnlich ab

Die Projektgruppe trifft sich nun neuerdings ohne Öffentlichkeit, meist freitags im Jugendhaus an der Gorch-Fock-Straße, und sie versuchen direkt mit den jungen Besuchern der Einrichtung ins Gespräch zu kommen. „Das gefällt ihnen besser“, sagt Hans Peter Klein. „Ich bin mit der Lösung auch nicht glücklich“, doch ansonsten wäre wohl irgendwann gar keiner mehr zu den Sitzungen gekommen.

In Degerloch – wo es mangels Bewerbern für die Wahl ebenfalls nur eine Projektgruppe gibt – läuft es ähnlich ab. „Die Degerlocher Projektgruppe trifft sich selbstorganisiert circa einmal im Monat im Jugendhaus“, sagt Brigitte Kunath-Scheffold, die Bezirksvorsteherin von Degerloch. Die Gruppe bestehe derzeit aus vier bis sechs Personen. „Das Ganze ist nicht mehr so formal“, sagt sie.

Formaler geht es indessen in Birkach und Plieningen zu. Dort ist der einzige Jugendrat auf den Fildern zustandegekommen. Die Jungpolitiker treffen such einmal im Monat zu Sitzungen, die an die der Bezirksbeiräte erinnern.