Die Feuerwehren waren am Wochenende massiv gefordert. Neben Kellern von Privathäusern sind Schulen, eine Sportstätte, eine Unterkunft für Flüchtlinge sowie eine Jugendfarm und mehrere Straßen mit Wasser und Schlamm überflutet worden.

Filder - Die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft an der Ohnholdstraße in Birkach hat es am Wochenende erwischt: Am Samstagnachmittag wurde das Erdgeschoss des Gebäudes als Folge des Starkregens von einer Schlammlawine erheblich getroffen. Diese war durch die Überflutung des Birkacher Feldes ausgelöst worden, weil der Boden das viele Wasser nicht mehr aufnehmen konnte. Einige Bewohner, die im Erdgeschoss ihre Zimmer haben, konnten nach der Überflutung spontan zu ihren Nachbarn im Obergeschoss ausweichen. Manche mussten aber in andere Flüchtlingsunterkünfte in Stuttgart gebracht werden. „Die Lage blieb aber trotzdem super entspannt, die Leute waren sehr kooperativ“, berichtet die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel und lobt: „Das wäre sicherlich nicht überall so problemlos abgelaufen.“ Voraussichtlich soll das Erdgeschoss des Gebäudes schon in ein paar Tagen soweit hergerichtet sein, dass die Bewohner wieder in ihre eigentlichen Zimmer zurückkehren können.

 

Wasser und Schlamm in Grundschule Birkach

Stark getroffen hat der Regen auch die Grundschule Birkach. Laut Jochen Scheible, dem Kommandanten der Feuerwehrabteilung Birkach, musste dort das Gebäude von Wasser- und Schlammmassen befreit werden. Dies vor allem schnell, da die Grundschule den Birkachern am Sonntag als Wahllokal diente. „Wir mussten den Eingangsbereich freispritzen, da der Zugang zur Schule sonst gar nicht möglich gewesen wäre“, schildert Scheible die Lage. Das Schulgebäude wurde insgesamt so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass nicht nur Birkacher Einsatzkräfte dafür sorgten, dass mehrere vollgelaufene Räume sowie der Treppenraum und der Aufzugsschacht mittels Wassersaugern von Schlamm und Wasser befreit werden mussten. Auch Feuerwehrleute der Abteilung Riedenberg waren dort über mehrere Stunden im Einsatz, der erst kurz vor Mitternacht beendet war. Auch ins Gebäude der Deutsch-Französische Schule in Sillenbuch war durch den Starkregen Wasser eingedrungen. Allerdings deutlich weniger als in die Birkacher Schule. Hier war die Heumadener Wehr im Einsatz.

Bereits um 17 Uhr war die Birkacher Feuerwehr wegen eines Wassereinbruchs in einem Wohngebäude an der Erisdorfer Straße in Birkach gerufen worden, dieser war jedoch nicht massiv. Zudem wurde von ihr ein mit Wasser vollgelaufener Heizkeller in Möhringen leergepumpt.

Die Feuerwehrabteilungen Riedenberg und Heumaden wurden um 17.06 Uhr wegen eines Wassereinbruchs in der Tennishalle des TSV Heumaden alarmiert. Mit Tauchpumpen wurde dort das Untergeschoss über mehr als eine Stunde hinweg von Wasser befreit. Deutlich kürzer ging ein Einsatz der Riedenberger Wehr an der Isolde-Kurz-Straße, wo Wasser in ein Privatgebäude geflossen war.

Ställe der Jugendfarm überflutet

Erheblich getroffen hat es auch die Jugendfarm Riedenberg wo laut dem Erzieher Michael Thomas das Wasser vom benachbarten Feld durch den Zugang übers Gelände geschossen war. In den Ställen sei das Wasser zentimeterhoch gestanden. Das große Problem sei, dass der vorhandene Entwässerungsgraben bei solchen Regenereignissen das Wasser nicht aufnehmen könne. Mit der Stadt will die Jugendfarm daher eine Begehung machen und auch klären, wie man sich für solche Situationen in Zukunft rüsten kann. „Wir müssen ja damit rechnen, dass es im Zuge des Klimawandel häufiger zu solchen Ereignissen kommt“, mutmaßt Thomas.

Straße für Verkehr komplett gesperrt

Der Verkehr auf den Fildern war durch die sintflutartigen Wolkenbrüche, die am Samstagnachmittag bis 18 Uhr herniedergingen, teilweise ebenfalls massiv beeinträchtigt. Im Sillenbucher Stadtteil Riedenberg musste so die Birkacher Straße an der Kreuzung zur Mittleren Filderstraße gegen 17.30 Uhr von der Polizei und dem Tiefbauamt komplett gesperrt werden. Durch den Starkregen und Wasser, das durch die Gullydeckel auf die Straße lief, wurde sie derart überflutet, dass Autos nicht mehr durchkamen. Die Sperrung bestand bis in die Abendstunden. Gegen 18.30 Uhr musste auch die Feuerwehr in Leinfelden-Echterdingen ausrücken, weil die Rohrer Straße überflutet war und das Wasser in die dortigen Wohngebäude einzudringen drohte.