Bei Stuttgart 21 gehört die geplante Flughafenanbindung zu den problematischen Abschnitten. Bei einer weiteren Verzögerung droht dem Gesamtprojekt eine verspätete Fertigstellung. Nun findet die öffentliche Erörterung der Pläne erst im September und nicht wie vorgesehen im Juli statt.

Stuttgart - Die Bahn hat offenbar neue Zeitpuffer in der Planung und dem Bau der S-21-Flughafenanbindung auf den Fildern gefunden. Da die Erörterung für den Planabschnitt erst am 22. September beginnt, also fast drei Monate später als zuvor von der Bahn für Anfang Juli terminiert, geht sie nun von einer Genehmigung der Pläne erst im zweiten Halbjahr 2015 aus. Bisher war der Januar 2015 als spätester Termin für das Okay des Eisenbahnbundesamts genannt worden.

 

Dennoch hält die Bahn an der geplanten Inbetriebnahme des Gesamtprojekts Stuttgart 21 mit der Neubaustrecke nach Ulm zum Dezember 2021 fest. „Es gilt jetzt, durch eine professionelle und parallel zum Genehmigungsprozess laufende Vorbereitung sowie durch eine optimierte Vergabe und Bauausführung in den verbleibenden sechseienhalb Jahren die Inbetriebnahme dieses Abschnitts für den Termin Ende 2021 sicherzustellen“, wird Manfred Leger, der Vorsitzende der Geschäftsführung der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH, in einer Pressinformation des Kommunikationsbüros zitiert.

Schon jetzt ist der Abschnitt auf „zeitkritischem Pfad“

Anfang Mai hatte Bahnvorstand Volker Kefer auf der Sitzung des Lenkungskreises mit Land, Region und Stadt noch auf eine Erörterung Anfang Juli gedrängt und gesagt, dass es „bei weiteren Verzögerungen schwierig wird, ein Durchschlagen auf den Endtermin zu verhindern.“ Schon jetzt befinde sich der Filderabschnitt auf einem „zeitkritischen Pfad“. Auch wenn sich an dieser Einschätzung nach den Worten des Projektsprechers Wolfgang Dietrich nichts geändert habe, gehe die Bahn nun davon aus, dass sie die Verzögerungen durch Optimierungen im Planungs- und Bauablauf hereinholen könne und „die Inbetriebnahme im Dezember 2021 nicht gefährdet ist“. Dies unterstrich auch der Projektleiter für den Bauabschnitt, Christophe Jacobi. Selbst eine Genehmigung erst am 31. Dezember 2015 reiche dafür noch aus, sagte er. „Das ist darstellbar“. Es gebe Beschleunigungsmaßnahmen in der Ausschreibungs- und Ausführungsplanung. Wenn es noch später werde, sei eine pünktliche Fertigstellung aber nur „schwer vorstellbar“.

Der Terminierung der Erörterungsverhandlung auf Ende September waren zahlreiche Gepräche zwischen der Bahn und dem Regierungspräsidium Stuttgart vorangegangen, das für das Verfahren im Auftrag des über die Genehmigung entscheidenden Eisenbahnbundesamts zuständig ist. „Wir haben nicht strittig, aber sehr unterschiedlich diskutiert“, sagte Dietrich. Letzlich sei die Bahn, die wegen ihrer Zeitnot auf einen baldigen Termin drängte und dies mit den Vorschriften begründete, der Argumentation des Regierungspräsidiums gefolgt, wonach das komplexe Thema mit mehr als 5500 Einwendungen einer sorgfältige Bearbeitung bedürfe. „Das ist ein sehr umfangreiches Verfahren“, betonte Roland Hamm, der Sprecher des Regierungspräsidiums. Eine Rolle habe auch gespielt, dass den neu gewählten Gemeinderäten, die erst im Juli ihr neues Amt anträten, Zeit für die Einarbeitung in die Materie gegeben werden soll.

Reservetermine vom 6. bis zum 9. Oktober

Zwar gibt es seitens des Regierungspräsidiums noch keine offizielle Bestätigung: die Erörterung wird aber am 22. September auf der Fildermesse beginnen. Sie soll nach zehn Tagen beendet sein. Als Reservetermine sind aber in der Filderhalle bereits die Tage vom 6. bis 9. Oktober zusätlich geblockt worden.

Die Bahn bestätigte am Donnerstag auch Berichte der Stuttgarter Zeitung, wonach das Empfangsgebäude für die Station Terminal am Flughafen, an der die Fernzüge halten, umgeplant wird. „Es gibt Änderungswünsche seitens der Hotels, der Messe und des Flughafens“, sagte Jacobi. So werde die Vorfahrt von der Flughafen- in eine rechtwinklig dazu verlaufende Nebenstraße verlegt, das bisher zweistöckig und mit einer auffälligen Dachkonstruktion dargestellte Empfangsgebäude werde nur einstöckig mit Flachdach. Als Fassade ist eine Mischung aus Glas und Aluminium oder Edelstahl vorgesehen, „auf keinen Fall Sichtbeton“, betonte der Projektleiter.

Das Gebäude wird doch nur einstöckig

Es gebe noch keine fertigen Pläne, „das ist im Fluß und nicht entschieden“, sagte Jacobi. Wichtig sei, dass sich die Ideen für das um 15 Meter zur Messe hin verschobene Gebäude nicht auf die engen Zeit- und Kostenpläne auswirke. Für die Planfeststellung spiele die Gestaltung keine Rolle.