Nach dem Verzicht auf einen großen Ausbau der Filderhalle will die Stadt nun eine kleine Lösung ausloten. Das läuft auf einen Umbau des Restaurantflügels hinaus.

Leinfelden-Echterdingen - Die Filderhalle steht, nachdem der Gemeinderat die rund 14 Millionen Euro schweren Erweiterungspläne bei der Haushaltsklausur im vergangenen November abserviert hat, vor einer ungewissen Zukunft. Eine Diskussion über eine Minimallösung zur Vergrößerung der Veranstaltungsflächen soll verwaltungsintern am 21. Januar beginnen. Der Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen und Aufsichtsratsvorsitzende der Filderhalle GmbH, Roland Klenk, will eine „letzte sinnvolle Form der Vergrößerung“ prüfen lassen. In den Fokus rückt dabei der derzeitige Restaurantflügel der Filderhalle. Vertreter der Gemeinderatsfraktionen haben bereits einen Rahmen von maximal fünf Millionen Euro vorgegeben.

 

Für den Fall, dass die Prüfung der Erweiterung im Bestand „ohne Perspektive bleibt“, gebe es noch zwei Optionen, sagt Klenk: die Weiterführung des bisherigen Betriebs „so lange wie möglich“ oder in letzter Konsequenz die Aufgabe des bisherigen Veranstaltungsgeschäfts und die „Rückführung auf eine ganz normale Stadthallenfunktion“.

Mit den Überlegungen wieder am Nullpunkt

Fünf Jahre nach Beginn der Überlegungen über eine Zukunftsstrategie stehen Stadtverwaltung, Gemeinderat und Geschäftsführer Nils Jakoby für das städtische Veranstaltungszentrum zurzeit wieder am Nullpunkt. „Es hat sich gezeigt, dass die Investition für eine große Lösung zu gewaltig gewesen wäre“, sagt Klenk. „Das hätte uns die Luft für die Erledigung aller anderen Aufgaben genommen“. Der Rathauschef betont, er habe „über kaum ein Problem in dieser Stadt so lang und intensiv mit einer Entscheidung gerungen“. Seit vielen Jahren werde die Stadt von außerhalb eben auch über die Halle wahrgenommen. Das dürfe man „nicht unterschätzen“.

Geschäftsführer Nils Jakoby enthält sich jeder Kritik über die Verzichtserklärung des Gemeinderats, der 2010 die Zukunftsstudie angestoßen hatte. „Meine Aufgabe ist es, die Halle zu verwalten, mit den zur Verfügung stehenden Bedingungen.“ Die Willenserklärung der Politik, über eine kleinere Lösung zu beraten, „nehme ich so an“, sagt der seit 2009 in Leinfelden tätige Leiter der GmbH.

„Aus der Situation das Beste herausholen“

Jakoby sieht seine Aufgabe nun auch darin, aus der Situation „das Beste herauszuholen“. Er müsse wohl ein neues Konzept erarbeiten, „sodass wir marktfähig bleiben“. Eine nationale oder internationale Positionierung, von der in der Visionsstudie noch die Rede war, „geht jetzt aber nicht mehr“, macht Jakoby deutlich.

Nach dem Verzicht auf die Umsetzung der großen Lösung, sagt Jakoby, „stehen wir aber nicht mit leeren Händen da“. Er überschlägt, dass durch einen Verzicht auf das Restaurant etwa 400 Quadratmeter neue multifunktional nutzbare Veranstaltungsräume zu gewinnen seien.

Finanzplan muss neu aufgestellt werden

Seine mittelfristige Finanzplanung muss der Geschäftsführer nun aber komplett neu aufstellen. Sie basierte bislang auf der Umsetzung der Visionsstudie. Der zufolge hätte sich das Ergebnis des Zehn-Personen-Betriebs ab 2017 auf ein jährliches Minus von etwa 80 000 Euro einpendeln sollen. Für 2015 kalkuliert Jakoby ausweislich des im städtischen Haushalt veröffentlichten Wirtschaftsplans bei rund 800 000 Euro Umsatz mit einem Minus in Höhe von 301 000 Euro. Größter Brocken bei den Kosten sind die Personalausgaben mit rund einer halben Million Euro. Wo sich das Betriebsergebnis in Zukunft bewegen wird, ist zurzeit noch nicht abzusehen.

Defizite bis zu 300 000 Euro übernimmt laut OB Klenk die Stadt. Dazu kommen noch Instandhaltungskosten für die Immobilie. Den laufenden Bedarf schätzt Jakoby auf 300 000 Euro pro Jahr. Für 2015 hat er sich die Modernisierung der Elektrik im Großen Saal vorgenommen.