Der umstrittene Historiker Daniele Ganser darf in der kommunalen Filderhalle in Leinfelden auftreten. Das hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu Nachfragen aus dem Publikum geführt.

Der geplante Auftritt des umstrittenen Historikers und Publizisten Daniele Ganser in der kommunalen Filderhalle führte während der Einwohnerfragestunde der jüngsten Gemeinderatssitzung in Leinfelden-Echterdingen zu Nachfragen aus den Reihen der Zuhörer. Warum erlaube die Stadt den Auftritt, wo der Mann doch in der Vergangenheit als Verschwörungstheoretiker und Antisemit aufgefallen sei, wollte eine Frau wissen. Am 12. Mai möchte Ganser in der Filderhalle zum Thema „Warum ist der Ukraine-Krieg ausgebrochen?“ sprechen. Das Interesse an seinen Thesen ist offenbar vorhanden, der Abend ist ausverkauft.

 

Hinter verschlossenen Türen hatten Vertreter der Stadt und des Gemeinderates im sogenannten Ältestenrat zuvor über den Termin diskutiert. Der Oberbürgermeister Roland Klenk erklärte am Dienstag, dass die in der Vergangenheit getätigten Äußerungen Gansers juristisch von der Meinungsfreiheit gedeckt gewesen seien. Seiner Kenntnis nach sei der Redner bisher nicht strafrechtlich belangt worden. Vor diesem Hintergrund habe man entschieden, den Auftritt in der Filderhalle nicht zu verhindern. Die Meinungsfreiheit sei ein hohes Gut, so Klenk weiter. Dass Ganser in Leinfelden-Echterdingen auftreten dürfe, bedeute aber nicht, dass die Stadtverwaltung die Ansichten des Referenten teile. „Hätten wir ihm die Halle verweigert, hätten wir ihm dabei geholfen, viele andere Hallen zu füllen“, ist sich der Oberbürgermeister sicher.

Verschiedene Gruppen haben im Internet bereits angekündigt, zum Abend mit Daniele Ganser vor der Filderhalle ihre Missbilligung der Thesen des Redners zum Ausdruck bringen zu wollen.