„Die Geburt war einfach schön“: Theresa Wolf-Hoffmann hat auf natürliche Weise ohne Kaiserschnitt drei Kinder auf die Welt gebracht.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Filderstadt - In der Filderklinik kennt man sich mit außergewöhnlichen Geburten aus. Klar, mit etwa 2400 Geburten im Jahr ist sie deutschlandweit die führende Klinik. Doch was nun Anfang September geschehen ist, hat auch dort den Alltag durcheinander gewirbelt: die Geburt von Drillingen, und das auf natürliche Weise, ohne Kaiserschnitt.

 

Die 33-jährige Theresa Wolf-Hoffmann aus Stutensee hatte sich im Mai erstmals in der Filderklinik vorgestellt. „Ich wollte unbedingt versuchen, meine Kinder auf natürlichem Weg auf die Welt zu bringen. In der Klinik, in der ich anfangs in Behandlung war, war dies aber keine Option. Stattdessen wurde ich stets darauf hingewiesen, wie viele Risiken eine Mehrlingsschwangerschaft mit sich bringt.“ Über eine Internetrecherche wurden sie und ihr Mann auf die Filderklinik aufmerksam und vereinbarten einen Sprechstundentermin. „Wir sind nach dem Gespräch total beruhigt nach Hause gefahren“, erklärt Andreas Wolf. „Unser Anliegen wurden ernst genommen, all unsere Fragen wurden beantwortet, ohne dass wir permanent mit Worten wir Hochrisikoschwangerschaft verunsichert wurden.“

Viel Ruhe im Kreißsaal

Von der 20. Woche ab hat die 33-Jährige ihre Schwangerschaft liegend verbracht. Am Morgen des 1. September war es so weit, da kam sie in der 35. Schwangerschaftswoche mit Blasensprung in die Klinik. Und dort erblickten ihre Kinder auf natürlichem Weg das Licht der Welt. „Die Geburt war einfach schön“, erzählt sie. „Wenn ich ein Wort wählen dürfte, um die Atmosphäre zu beschreiben, würde ich behutsam wählen.“ Dass da viel Betrieb um sie herum sein muss, dachte sich das Elternpaar: „Aber davon war im Kreißsaal nichts zu spüren. Alle haben so eine Ruhe ausgestrahlt, es ging nie laut oder hektisch zu.“ Trotz der spontanen Drillingsgeburt hat Theresa Wolf-Hoffmann keinerlei Geburtsverletzungen und kann sich gut um die Babys kümmern.

Hauke Schütt, Chefarzt der Frauenheilkunde und Geburtshilfe: „Drei Babys gleichzeitig auszutragen, ist sehr kräftezehrend. Aber jeder Tag, an dem sich die Kinder noch im Mutterleib entwickeln können, zählt. Als Geburtshelfer gehört es manchmal eben auch zu unseren Aufgaben dafür zu sorgen, dass Schwangere ihre Kinder noch nicht bekommen.“

Das Trinken klappt schon prima

Und drumherum war in der Tat viel los: „Ein 16-köpfiges Team aus Hebammen, Fachpflegenden sowie Ärztinnen und Ärzten der Geburtshilfe, Anästhesie, Kinderheilkunde und Neonatologie stand bereit, als die Presswehen einsetzten“, so Jan Vagedes, Chefarzt der Kinder- und Jugendheilkunde: „Wir gehen kein Risiko ein. Wenn wir unter einer natürlichen Geburt feststellen, dass ein Kaiserschnitt notwendig ist, können wir unmittelbar reagieren. Wir sind technisch auf dem absolut neuesten Stand“. Und die Stationsleiterin Silke Besemer: „Den Babys geht es sehr gut. Lilly ist die kleinste des Dreigestirns, hatte aber immerhin auch ein Geburtsgewicht von 1890 Gramm. Alle drei müssen nun noch zunehmen, das Trinken klappt schon prima“.