Bei Sanierungsarbeiten an der Filderschule in Stuttgart-Degerloch ist etwas schiefgegangen: Eine Deckenplatte ist heruntergefallen. Für die 400 Schüler hat das unangenehme Konsequenzen.

Degerloch - Alle 400 Schüler der Filderschule müssen derzeit im Hauptgebäude unterrichtet werden. Denn bei den Sanierungsarbeiten im Erweiterungsbau ist eine Deckenplatte heruntergefallen. Aus Sicherheitsgründen musste das gesamte Gebäude gesperrt werden. Im Hauptgebäude wird es nun eng – voraussichtlich bis nach den Pfingstferien.

 

Seit Anfang April wird an der Filderschule eine neue Mensa gebaut. Bei der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats beklagte sich Götz Bräuer (CDU) über den Zustand des Erweiterungsbaus, der derzeit saniert wird. Dort soll zudem eine Mensa eingebaut werden. „Die Fenster sind zugeschraubt, die Wände sind voller Asbest, und die Decke fällt herunter“ – laut Bräuer ist der Erweiterungsbau ganz schön in die Jahre gekommen. „Die Schule ist grundsätzlich kernzusanieren“, sagte er bei der Sitzung. Derzeit läuft aber bereits eine Generalsanierung des Gebäudes.

Eigentlich sollte das Gebäude zur Hälfte nutzbar bleiben

Zum Hintergrund: Um die neue Mensa an den Erweiterungsbau anzudocken, muss das Gebäude saniert werden. Laut Plan sollte die Hälfte dieses Baus der Ganztagsbetreuung an der Schule zur Verfügung stehen, während in der anderen Hälfte die Sanierungsarbeiten laufen. Diesen Plan mussten die Verantwortlichen bereits in den ersten Tagen verwerfen. Denn in der Gebäudehälfte, die gerade saniert wird, löste sich eine Deckenplatte. Daher musste das gesamte Gebäude gesperrt werden. Das teilt das Schulverwaltungsamt auf Anfrage mit.

Von diesem Zwischenfall hatte der Bezirksbeirat Bräuer offenbar erfahren. Denn er beklagte sich über herunterfallende Deckenplatten und forderte einen Neubau des Gebäudes. Der Bezirksbeirat sprach sich vergangene Woche einstimmig dafür aus, dass geprüft werden soll, ob ein Abriss oder eine Kernsanierung sinnvoller wären als die derzeitigen Arbeiten.

Raumnot war sowieso schon da

Bräuer wusste aber nicht, dass der Erweiterungsbau infolge des Zwischenfalls bereits gesperrt wurde. Er sagte: „Ein Neubau wäre eine Katastrophe für Degerloch, weil man den Unterricht dann improvisieren müsste“. Damit sprach er die Raumnot an der Schule an. Doch zu diesem Zeitpunkt waren bereits alle Schüler im Hauptgebäude untergebracht. Sprich, die Raumnot war bereits da. Laut dem Schulverwaltungsamt werden alle Schüler im Hauptgebäude unterrichtet, bis die Deckenplatten im Erweiterungsbau entfernt wurden und dort keine Gefahr mehr besteht. Das wird voraussichtlich bis nach den Pfingstferien dauern.

„Man kann doch die Mensa nicht an eine marode Wand anbauen“, sagte Götz Bräuer weiter. Tatsächlich ist das nicht der Plan. Seit Anfang April führt das Hochbauamt eine sogenannte Generalsanierung durch. Das heißt, dass nur die Grundstruktur des Gebäudes erhalten bleibt, der Innenausbau und die Fassade werden komplett neu gemacht. „Mit knapp 50 Jahren ist das Gebäude am Ende seiner Lebensdauer“, sagt Gregor Gölz, der zuständige Abteilungsleiter vom Hochbauamt.

Geplante Sanierung entspricht fast einem Neubau

Einen Neubau, den sich einige Bezirksbeiräte wünschen, hält Gölz nicht für vernünftig. „Es ist wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll, das Stahlbetonskelett zu erhalten“, sagt er. Bis auf die Stützen werde alles abgebaut. Dadurch werde dann auch das Asbest-Problem gelöst, denn der gesundheitsschädliche Stoff befindet sich in den alten Bauteilen, die nun ersetzt werden. Optisch habe die Generalsanierung den gleichen Effekt wie ein Neubau, sagt Gölz: „Man erkennt nachher gar nicht mehr, dass es das alte Gebäude ist“.

Mehrmals haben sich die Degerlocher Bezirksbeiräte gegen den Bau einer Mensa ausgesprochen. Der Gemeinderat stimmte aber letztlich dafür. Im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus der Filderschule entsteht nun bis zum Schuljahr 2019/2020 ein Speisesaal. An der Westseite soll sich der neue Küchenanbau angliedern. Außerdem wird es an der Ostseite eine Terrasse geben. Der Zwischenfall mit den Deckenplatten wird sich voraussichtlich nicht auf die Kosten auswirken. Diese belaufen sich für die Sanierung und den Bau der Mensa auf insgesamt 7,55 Millionen Euro.