Wer Anfang Juni beim Unwetter den Keller voller Wasser hatte, hat nun Angst, es könnte wieder passieren. Darum haben Anwohner im Gemeinderat nachgefragt: was tut die Stadt, damit dieser Fall nicht eintritt?

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Filderstadt - Wie geht es jetzt weiter?“ Diese Frage haben einige Anwohner aus Harthausen am Montag im Gemeinderat gestellt. Sie waren im Mai und Juni gleich mehrmals betroffen, als der Unwetterregen ihnen die Keller, Höfe und Garagen volllaufen ließ. Und möchten nun wissen, was die Stadt weiter plant.

 

„Wir möchten der Stadtverwaltung, den Stadträten und Oberbürgermeister Traub danken für das, was sie für uns getan haben“, sagte Ralf Bacher und erwähnte die Müllcontainer, in denen die Anwohner beim Aufräumen Schutt entsorgen konnten, und die erlassenenen Feuerwehrgebühren. „Aber wir wollen wissen, was jetzt als nächstes passiert.“ Die Nachbarn hätten auch selbst bereits einiges machen lassen, beispielsweise Lichtschächte erhöht und Sandsäcke aufgebaut. „Aber was wird auf den Flächen gemacht, die nicht uns gehören? Wir sind ja bereit, umzubauen, können dies aber nicht auf fremden Grundstücken tun.“

Die Stadt sucht das Gespräch mit den Landwirten

Ähnliche Probleme hat aber auch die Stadtverwaltung, wie Oberbürgermeister Christoph Traub erklärte. An den meisten betroffenen Straßen in Harthausen und Bonlanden sei es vergleichsweise einfach gewesen, Präventionsmaßnahmen in die Wege zu leiten. Aber an einer Stelle in Harthausen, an der Straße Im Brandfeld am Rand der Felder, „sind auch wir auf Flächen angewiesen, die nicht der Stadt gehören“, so Traub. Daher habe man das Gespräch mit denen gesucht, denen diese Flächen gehören, nämlich den Landwirten. „Am 7. August steht ein weiteres Gespräch mit den Landwirten an. Sobald es konkrete Pläne gibt, werden wir Sie als Anwohner einladen und dazu informieren.“

Eine weitere Anwohnerin, die sich zur Wort meldete, schilderte, welche Angst die Betroffenen mittlerweile haben: „Was ist, wenn spontan noch einmal die Flut kommt, bevor irgend etwas gemacht worden ist? Was machen wir dann?“ Christoph Traub versicherte: „Wir handeln so schnell wie möglich.“

Zukünftig soll auch die Starkregenkartierung helfen

Auf Nachfrage dieser Zeitung erläutert Traub, was die Stadt dieses Jahr noch umsetzen wird. Bereits fest geplant sind neue Flutrinnen, Bergeinläufe und Straßeneinläufe an der Steingartenstraße in Sielmingen, sowie Randsteine, die höher gesetzt werden – alles Vorrichtungen, mit denen das Wasser besser ablaufen soll. Auch für Harthausen soll es eine weitere Flutrinne geben, außerdem zusätzliche Grabenentwässerung in Bonlanden.

Was in Harthausen im Brandfeld, dem laut Traub „kompliziertesten Einsatzort“, geschehen soll, steht aber eben noch nicht fest. Er hofft auf konkrete Ansätze aus dem Treffen mit den Landwirten.

Anwohner Ralf Bacher hofft auf dasselbe. Die Pläne der Stadtverwaltung sind ihm noch nicht konkret genug. „Uns ist bewusst, dass in der Verwaltung auch niemand zaubern kann“, sagt er auf Nachfrage. „Aber schnellere Lösungen wären gut.“ Vielleicht, meint er, erklärt sich einer der Landwirte bereit, einen Graben an den Feldrand zu ziehen? „Solche einfachen Lösungen – die muss es doch auch geben.“

Die Starkregenkartierung, die die Stadt anfertigen lässt, soll zukünftig auch helfen: Darin wird wissenschaftlich ermittelt, wo besonders gefährdete Stellen liegen, und wie diese geschützt werden können. Filderstadt ist als eine der ersten Kommunen auf Landesebene dabei. Das Land Baden-Württemberg bezuschusst das Projekt mit 70 Prozent.