Acht Jahre lang hatten sie Ruhe. Jetzt hören Anwohner des S-Bahn-Tunnels, der zwischen Bernhausen und dem Flughafen verläuft, die Züge wieder. Trotz der eingebauten Unterschotter-Matten. Die Antwort der Bahn stimmt die Bürger skeptisch.

Bernhausen - Familie Preuß befürchtet Schlimmstes. Seit einem halben Jahr sind nämlich wieder Geräusche aus dem S-Bahn-Tunnel, der direkt unter ihrem Haus verläuft, zu hören. „Acht Jahre hatten wir Ruhe, und jetzt geht es wieder los“, sagt Peter Preuß.

 

Mitte 2009 waren die Unterschotter-Matten in dem Tunnel, der die S-Bahnhöfe in Bernhausen und beim Flughafen miteinander verbindet, verlegt worden. Jahrelang hatten die Anwohner der Rosenstraße in Bernhausen mit Unterstützung lokaler Politiker darum gekämpft. Der Lärm und die Erschütterungen in den anliegenden Häusern waren so stark, dass die Gläser in den Wohnzimmer-Schränken klirrten.

Peter Preuß und seine Frau Ute können nicht fassen, dass es jetzt wieder Lärmbelästigungen gibt. Am Wochenende hat er die Bahn mindestens zehnmal gehört. „Das ist zwar mit der Situation vor den Unterschotter-Matten nicht vergleichbar“, sagt Peter Preuß. Er habe jedoch Angst, dass es wieder so schlimm wird wie damals. Das wäre nach Meinung seiner Frau fatal. „Wenn einem Besserung versprochen wird, dann sollte das auch so bleiben“, sagt Ute Preuß.

„Wirkung der Matten lässt nach“

Ihr Mann vermutet, dass die Qualität der Unterschotter-Matten nicht den Anforderungen entspricht. „Wahrscheinlich lässt deren Wirkung jetzt nach“, sagt er. Dies bestreitet allerdings die Deutsche Bahn, die damals für den Einbau der Matten verantwortlich war. „Die Funktion der Unterschotter-Matten ist zu 100 Prozent in Ordnung, und die Gleisanlage in diesem Bereich ist in einem sehr guten Zustand“, sagt ein Bahnsprecher auf Anfrage unserer Zeitung.

Im Übrigen verweist er auf eine Expertise der Hersteller-Firma, bei der die gleichen Matten in einem Münchner Tunnel untersucht wurden. Das Ergebnis war, dass die Matten mindestens 30 Jahre lang ihre Funktion erfüllen würden. „Das beruhigt mich nicht“, sagt Peter Preuß. „Das sagt ein Autoverkäufer auch.“

Die Preuß’ sind skeptisch bei Beteuerungen der Bahn. Schließlich sind sie nach wie vor der Meinung, dass die Arbeiten beim Bau des S-Bahntunnels Schäden an ihrem Haus verursacht haben. „Die Arbeiter haben hier unter uns Felsgestein weggesprengt. Das passierte anfangs sogar in der Nacht“, sagt Ute Preuß.

Vor Gericht geklagt

Wegen der Risse im Putz haben Peter und Ute Preuß vor Gericht geklagt. Sie wollten Schadensersatz in Höhe von 20 000 Euro. Die Verhandlung endete jedoch in einem Vergleich. Die Kläger bekamen 8000 Euro zugesprochen. „Es hieß, die Risse kämen hauptsächlich durch die schlechte Bausubstanz“, sagt Peter Preuß. Mit dem Geld – knapp 3000 Euro verschlangen Anwalts- und Gerichtskosten – ließen die Preußens die Schäden im Keller richten. Am Putz der Außenwand sind sie jedoch heute noch zu sehen.

Peter Preuß will die Sache im Auge behalten. Möglicherweise könnten die Nachbarn, die früher betroffen waren, auch bald etwas hören. Der Sohn des Ehepaars, der einen Stock höher wohnt, hat jedenfalls bereits geklagt, dass auch in seiner Wohnung die S-Bahn zu hören ist.