Geschäftsleute und Kunden wollen aus der Marktstraße in Filderstadt-Bonlanden wieder eine Spielstraße machen. Die Verwaltung prüft nun, ob das juristisch geht.

Bonlanden - Die Stadtverwaltung soll endlich aktiv werden. Darauf dringen die Inhaber der Geschäfte an der Marktstraße. Schließlich hatte das Ordnungsamt zugesagt, dass die Verkehrssituation in dem Einkaufsbereich untersucht und dann neu diskutiert wird.

 

Bereits vor drei Jahren war aus der damaligen Spielstraße ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich geworden. Die Folge ist, dass Autos nun 20 Kilometer pro Stunde fahren dürfen. Früher waren es nur sieben. Und Fußgänger hatten die gleichen Rechte wie die Autofahrer.

Dies bedeutet nach Einschätzung des Ordnungsamts aber auch, dass Kinder auf der Straße spielen konnten. „Es hätte deshalb passieren können, dass ein Kind hinter einem parkenden Auto spielt“, erklärte damals der heutige Ordnungsamtsleiter Jan-Stefan Blessing. Es habe deshalb die Gefahr bestanden, dass Kinder überfahren werden.

„Hier spielt kein Kind“

„Tatsächlich ist es aber doch so, dass dort kein Kind gespielt hat“, sagt Helga Laupp, Mitinhaberin des gleichnamigen Juweliergeschäfts an der Marktstraße. Es habe vor drei Jahren eine Versammlung der betroffenen Geschäftsleute gegeben, bei der sich alle für die Wiedereinführung der Spielstraße ausgesprochen hätten. Rückenwind gab es durch eine Liste mit Unterschriften von 915 Kunden.

Auch jetzt sammeln die meisten Geschäftsinhaber wieder Unterschriften – auf Veranlassung des SPD-Fraktionsvorsitzenden Walter Bauer. Er macht auf politischer Ebene Druck, damit die Spielstraße wieder eingeführt wird. Bauer ist auch verärgert darüber, dass die Verwaltung noch keine Untersuchungsergebnisse geliefert hat. „Erst gibt es eine Bürgerbeteiligung, und dann passiert nichts“, sagt er. Im Ausschuss hat er bereits angefragt, wann denn nun ein Bericht der Verwaltung erfolge. Dort teilte Ordnungsamtsleiter Blessing mit, dass dies im Herbst passiere.

Oberbürgermeister Christoph Traub hat jetzt auf Anfrage einen konkreteren Termin benannt. Nach den Sommerferien soll im Technischen Ausschuss berichtet werden. Dann müsse auch die Frage geklärt sein, ob es juristisch möglich ist, eine Spielstraße wieder einzuführen. Auch die Zuständigkeit für diese Entscheidung müsse geklärt werden – ob also das Straßenverkehrsamt oder der Gemeinderat entscheidet.

OB macht sich vor Ort ein Bild

Zusammen mit dem BDS-Vorsitzenden Herbert Köhn will sich der OB am Freitag ein Bild von der Sache machen. Bei einer Umfrage haben sich alle befragten Geschäftsleute dafür ausgesprochen, dass die Autos gebremst werden. Gleichzeitig wollen sie aber auch keine Fußgängerzone. „Die Kunden wollen hier parken“, sagt Andreas Hutzel vom Blumengeschäft. Physiotherapeutin Stefanie Adam würde auch Tempo 20 reichen, wenn sich die Autofahrer daran halten. Der Hausverwalter vom betreuten Wohnen im Bandoneon, Markus Neumayer, spricht sich für die Spielstraße aus. Die Bewohner der 22 Seniorenwohnungen seien nicht alle gut zu Fuß und würden eine Verkehrsberuhigung begrüßen.