Diebe, die ihre Beute öffentlich sichtbar markieren? Ordnungshüter, die Parksünder überführen wollen? Die Spekulationen über komische weiße Spuren auf Autoreifen in Filderstadt-Bernhausen schießen ins Kraut.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Filderstadt - Angelika Stahl hat am vergangenen Freitag an ihrer Straße eine Entdeckung gemacht, die sie stutzig machte. „Hier an der Filderbahnstraße ist etwas Merkwürdiges vorgegangen“, postete sie auf der „Filder-Pinnwand“ bei Facebook. Mehrere parkende Autos hätten weiße Markierungen auf den Reifen gehabt, erzählt sie auch auf Nachfrage unserer Redaktion. Auf der Straße sei indes keine Spur gewesen. Es habe ausgesehen wie hingesprüht. Ihre Nachbarin, deren Wagen betroffen gewesen sei, hätte Polizei und Stadt kontaktiert.

 

Bei Facebook wurden wilde Theorien aufgestellt

Auf der Facebook-Seite, auf der sich Filderbewohner rege über Geschehnisse in ihrer nächsten Umgebung austauschen, schossen die Spekulationen erwartungsgemäß ins Kraut. Die einen tippten auf die Ordnungshüter der Stadt, diese würden sicherlich während der Urlaubszeit kontrollieren, wie lange jemand sein Auto am Fahrbahnrand abstellt. Andere wiederum stellten die Theorie auf, dass es sich bei den weißen Markierungen um eine Masche von Ganoven handeln müsse. Ein Nutzer schrieb: „Das haben wir auf unserem Firmenparkplatz auch, keiner weiß warum.“ „Möglicherweise hat ein Bauer Kalk verloren“, witzelt ein anderer.

Weder die Polizei noch die Stadt Filderstadt kann sich die angeblichen Markierungen an der Filderbahnstraße vom vergangenen Freitag erklären. „So etwas zu machen als Vorbereitung für einen Diebstahl, das habe ich ja noch nie gehört“, sagt Christian Wörner, der Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen. Es fällt ihm schwer, sich einen Dieb vorzustellen, der seine Beute vorher öffentlich markiert. „Das hat keine polizeiliche Relevanz“, sagt Wörner.

Die Stadt besprühe auf keinen Fall Autos

Jan-Stefan Blessing, der Leiter des Ordnungsamts in Filderstadt, kann sich auf das weiße Phänomen auch keinen Reim machen. Seine Leute seien es auf jeden Fall nicht gewesen. An der Filderbahnstraße könne man – mit wenigen Ausnahmen – unbeschränkt parken. Und selbst wenn die Stadt Parker kontrolliere, so würde sie dies mit Ventilständen tun und nicht mit weißen Markierungen. Abgesehen davon: „Wir sprühen mit bestem Wissen sicher kein Auto an“, sagt Blessing. „Das geht gar nicht.“ Markiert würde nur auf der Fahrbahn, und dann auch nicht in Weiß, sondern in Rot, Gelb oder Orange.

Seit dem Wochenende sind die Markierungen erst einmal Schnee von gestern. Denn wer sein Auto nicht vorher schon in die Waschanlage gefahren hatte, der hatte nach den Wolkenbrüchen wieder saubere Reifen. Die Farbe sei abgewaschen worden, berichtet die Anwohnerin Angelika Stahl.