Im Tierheim Filderstadt finden Tiere ein temporäres Zuhause. Der Trägerverein finanziert sich über Spenden, die dringend benötigt werden – in diesem Jahr nicht nur für die Versorgung der Tiere, sondern auch für etwas anderes Wichtiges.

Bonlanden - Massimo ist Diabetiker. Er benötigt spezielle Nahrung und braucht zweimal am Tag eine Insulinspritze, jeweils zu regelmäßigen Zeiten. Das tut seiner Laune aber keinen Abbruch, er ist ein verschmuster und freundlicher Zeitgenosse.

 

Massimo ist ein Kater, der derzeit im Tierheim im Eichholz in den Ausläufern von Bonlanden lebt. Das Insulin lässt er sich brav geben, trotzdem wird er wohl nur schwer ein neues Zuhause finden. „Er gehört zu einem der schwer vermittelbaren Tiere“, sagt Antje Päglow, die Leiterin des Tierheims. Schwer vermittelbar bedeutet dort zu alt, zu launisch oder krank. „Eine unserer Katzen hat ein Herzklappenfehler, eine andere mag fremde Menschen überhaupt nicht“, erzählt Päglow.

Es wird viel Geld und Zeit in die Tiere investiert, so dass diese eine neue Familie finden. „Wir freuen uns immer, wenn wir ein Tier vermitteln können“, sagt Päglow. Seit 17 Jahren gibt es den Verein Tierschutz Tierfreunde Filderstadt bereits, vor zwölf Jahren wurde das Tierheim gebaut. Der Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden.

Wenn Impfungen fehlen, muss das Tier in Quarantäne

23 Hunde, etwa zehn Katzen, Chinchillas, eine Kornnatter und andere Kleintiere wie Kaninchen beherbergt das Tierheim Filderstadt momentan. „Die Tiere wurden entweder abgegeben, aufgefunden oder von anderen Tierheimen übernommen“, sagt Päglow. Oft schickt das Veterinäramt Tiere hierher, die aufgenommen werden müssen. So wurde jüngst eine illegale Züchtung aufgedeckt, und 26 Hunde mussten auf die umliegenden Tierheime verteilt werden. Im Tierheim Filderstadt ist einer davon gelandet.

Ein Problem, dem die Tierheimmitarbeiter oft begegnen, sei, dass die Tiere oftmals aus dem Ausland stammen oder über Kleinanzeigen vermittelt werden, erklärt Antje Päglow. „Der Trend geht leider dahin, dass viele ihre Tiere per Kleinanzeige bestellen, hinterher tun sich da aber Probleme auf.“ Vor allem bei Tieren aus dem Ausland ergeben sich spätestens beim Tierarzt die ersten Hürden: „Von der EU gibt es bestimmte Richtlinien, die erfüllt werden müssen, wenn Tiere aus dem Ausland zu uns kommen.“ Einer Katze fehlte beispielsweise eine wichtige Tollwut-Impfung. Bis diese gegeben werden konnte, musste sie in Quarantäne. „Es kommt auch vor, dass Tiere vom Züchter gekauft werden und dann festgestellt wird, dass man mit ihnen nicht klar kommt“, berichtet Päglow. Viele Menschen unterschätzen auch die Pflege eines Tieres, weiß die Tierheimleiterin. „Ein gutes Beispiel sind unsere Angorakaninchen. Ihr Fell muss alle zwei Tage gekämmt werden, sonst verfilzt es.“ Oder Kornnattern, eine ungiftige Schlangenart aus Nordamerika: „Die brauchen ein bestimmtes Licht und viel Platz.“

Neue Stabgitter sollen Maschendraht ersetzen

Den Eindruck, dass um Weihnachten oder Silvester mehr Trubel in den Tierheimen ist, kann Antje Päglow nicht bestätigen. „Das hängt mehr von dem Wurf der Tiere ab.“ Darum sei meistens im Frühjahr mehr los. „Dann kommen auch viele Wildtiere bei uns an“, erklärt sie, etwa Vögel, die aus dem Nest gefallen sind.

Neben den Spenden, die das Tierheim für die Versorgung der Tiere benötigt, fallen auch immer wieder Instandhaltungskosten auf dem Gelände an. Jüngst war etwa das Tierheimdach undicht, was repariert werden musste. In diesem Jahr will der Verein die Zäune erneuern. „Die Maschendrahtzäune an den Ausläufen sind 17 Jahre alt“, erklärt Antje Päglow, „wir wollen sie nach und nach durch Stabgitter ersetzen.“ Dazu sammelt der Verein verstärkt Spenden – auch die Dachkosten sind erst zu zwei Dritteln abgedeckt.