Bürger haben wegen der Flüchtlingsunterbringung auf dem Festplatz und beim NH-Hotel in Filderstadt-Bonlanden Bedenken. Das zeigt sich bei einem Info-Abend der Stadtverwaltung.

Bonlanden - Mit Bürgerinformationsveranstaltungen will die Stadtverwaltung Filderstadt seit geraumer Zeit den Bürgern in den Stadtteilen die Angst vor Flüchtlingen nehmen und sie auf neue Flüchtlingsheime vorbereiten. Am Donnerstagabend standen unter anderem der Erste Bürgermeister Andreas Koch, der Baubürgermeister Reinhard Molt und Vertreter des Landkreises im Bonlandener Alfons-Fügel-Saal vor einem kritischen Publikum Rede und Antwort.

 

Hoteldirektor fragt kritisch nach

Direkt beim NH-Hotel an der Bonländer Hauptstraße will der Kreis für die vorläufige Unterbringung von rund 100 Flüchtlingen ein Haus in Modulbauweise mit kleinen Wohngruppen bauen. Der Bauantrag des Kreises ist der Stadt nach langer Prüfung auf die Eignung des Standorts erst Mitte Oktober zugegangen. Er wird derzeit geprüft, aber laut Andreas Koch und Reinhard Molt herrscht „Zuversicht, dass gebaut werden darf“.

„Wir haben 60 000 Übernachtungen im Jahr. Haben Sie bei der Planung überlegt, ob das Flüchtlingsheim negative Auswirkungen auf den Betrieb des Hotels haben könnte?“, fragte der Hoteldirektor Heiko Hankel. Dieser und andere Anwohner monierten, dass die Stadt keinen Kontakt mit der Hotelleitung oder mit den Nachbarn gesucht habe. Außerdem habe man erst spät von dem Projekt erfahren. „Die Stadt hat den Bauantrag des Landkreises ebenfalls erst jüngst erhalten“, sagte Andreas Koch. Die jetzige Präsentation auf einer Bürgerinformation sei der Verwaltung am geeignetsten erschienen: „Wenn Sie aufs Rathaus gehen, um sich über den Sachstand zu erkundigen, erhalten Sie niemals so viele Informationen wie am heutigen Abend, an dem alle Beteiligten von Stadt und Landkreis verfügbar sind.“ Außerdem sei so die Gleichbehandlung aller Anlieger gewährleistet, ohne dass sich Einzelne bevorzugt oder benachteiligt fühlen könnten.

Es eilt mit dem Bau von Unterkünften

Den Vorwurf, man habe nicht zeitig genug von dem Projekt erfahren, konterten Reinhard Molt und Werner Weinmann vom Filderstädter Arbeitskreis Asyl. „Seit fast einem Jahr ist auf Bürgerinformationen und in der Presse immer wieder die Rede davon“, sagte Reinhard Molt. Einwände aus dem Publikum, man hätte möglicherweise ein Grundstück weiter in nördlicher Richtung zur Bundesstraße 27 hin finden können, entkräftete Reinhard Molt. „Beim NH-Hotel ist Bebauung gerade noch möglich. Selbst wenn der Stadt in Richtung der B 27 ein Grundstück gehören würde, das sie dem Landkreis hätte anbieten können, dürfte man dort wegen des Lärms, der die zulässigen Werte überschreitet, nicht mehr bauen.“

Daran, dass es mit dem Bau von Unterkünften eilt, ließ Andreas Koch keinen Zweifel: „Wir sind mit den Unterkünften im Soll. Der Landkreis hält bisher Asylbewerber zurück und puffert sie anderenorts, bis bei uns Unterkünfte stehen. Wenn wir nicht fertig werden, müssen wir die Flüchtlinge wieder in Hallen unterbringen zum Schaden von Schulen und Vereinen. Das wollen wir auf jeden Fall vermeiden.“

Die Tatsache, dass 70 Prozent der Flüchtlinge junge Männer sind, veranlasste einige Zuhörer zu Fragen, wie es um die Sicherheit bestellt sei. „Wir haben bisher gute Erfahrungen gemacht, aber wir haben auch ein Sicherheitskonzept. An einem runden Tisch mit der Polizei wird alles besprochen. Sie kümmert sich um jeden einzelnen Zwischenfall.“