„Älterwerden in Filderstadt“ ist ein neues Forum, das am Freitag in Plattenhardt gegründet wird. Es soll dabei helfen, dass ältere Menschen durch neue Angebote mehr Lebensqualität finden.

Filderstadt - Die Überalterung der Gesellschaft stellt Kommunen vor immer größere Aufgaben. Was vor 30 Jahren als Kindergarten errichtet wurde, muss nun möglicherweise zum Seniorentreffpunkt umgebaut werden. Der demografische Wandel prägt alle Bereiche des kommunalen Lebens und viele herkömmliche Vorstellungen vom Alter passen nicht mehr. Der ehemaliger Landrat des Kreises Böblingen Reiner Heeb brachte es bei der Einweihung eines Seniorenheims in Aidlingen auf gut Schwäbisch auf den Punkt: „D’ Leut sterbat heut halt nemme so gsond weg wie früher.“ Dies gilt für diejenigen, die Fürsorge und Pflege brauchen. Andere Senioren sind wiederum im Alter fit, aktiv und wollen sich engagieren, und alle diese Älteren, ob krank, gebrechlich oder agil brauchen in ihrer Stadt die passenden Angebote.

 

Der Bedarf muss an Ort und Stelle festgestellt werden

Auch in Filderstadt sucht man deshalb nach Möglichkeiten, das Leben für die zunehmende Zahl von Älteren gut zu gestalten. Dafür wird am Freitag in Plattenhardt das Forum „Älterwerden in Filderstadt“ gegründet. Dies hatte der Gemeinderat Filderstadt am 14. Dezember 2015 so beschlossen. „Es soll ein offenes Forum sein, ohne Statut“, sagt Jürgen Wagner-Haußmann, der städtische Sozialplaner für Ältere und Geschäftsführer des Forums. Am Forum beteiligen und aktive Rollen übernehmen könnten Stadträte, ehrenamtlich Tätige und Hauptamtliche, „also alle, die Gestaltungswillen haben.“

Auf der Gesprächsplattform für Senioren geht es um die Themen Teilhabe, Pflege, Wohnen und Gesundheit. „Außerdem wird diskutiert, wie man Seniorenarbeit begleitet, Projekte entwickelt und gestaltet und Veranstaltungen organisiert und unterstützt. Der Bedarf dafür muss an Ort und Stelle in den einzelnen Stadtteilen festgestellt werden, das kann man nicht vom Schreibtisch im Rathaus aus machen“, sagt Jürgen Wagner-Haußmann. Beim Thema Pflege gehe es darum, Nachbarschaften neu zu organisieren und die häusliche Pflege zu gestalten. „Auch das Thema Wohnen heißt bei mir, nicht nur ein Haus hinzustellen, sondern auch das Umfeld zu gestalten. Dabei sind Mobilität, Nahversorgung, Wohnformen und Dienstleistungen von ganz besonderer Bedeutung“, sagt der Sozialplaner für Ältere.

Modelle anderer Städte auf Filderstadt zuschneidern

Handlungsbedarf sieht Jürgen Wagner-Haußmann in Filderstadt noch nicht. Er will auch selbst vor dem Start des Forums keine Vorschläge einbringen: „Es geht erst einmal darum, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, um ihren Bedarf zu erfragen. Wenn es zum Beispiel Klagen über einen Mangel an Bussen oder Einkaufsmöglichkeiten gibt, muss man überlegen, ob das Suse-Mobil, das Senioren kostenlos zum Einkaufen oder in die Stadtbibliothek fährt, noch ausreicht.“ Auch wenn sich ältere Menschen in einer Wohngeinschaft organisieren wollten, könne das Forum dabei helfen. Der Experte für Seniorenarbeit kennt vielerlei Modelle aus anderen Städten der Bundesrepublik: „es geht jetzt darum, solche Modelle und Ansätze auf Filderstadt maßgerecht zuzuschneidern.“

Das Forum „Älterwerden in Filderstadt“ wird am Freitag, von 18 Uhr an, im Mörike-Saal des Bürgerhauses Plattenhardt gegründet. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Christoph Traub referiert Gabriele Steffen vom Institut für Stadtplanung und Sozialforschung Weeber und Partner über das Thema „Älter werden in Filderstadt – wie?“ Im Anschluss daran gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Danach stellt Jürgen Wagner-Haußmann die Konzeption des neuen Forums vor und beantwortet Fragen dazu.