Der Kunstverein Filderstadt hat sich aufgelöst. Ein wesentlicher Grund ist, dass sein tatkräftiger Präsident Roland Probst im Juni dieses Jahres gestorben ist.

Filderstadt - Er war eine Institution in Filderstadt – der Kunstverein. Vor einer Woche hat er sich aufgelöst. Neun Mitglieder haben sich im Radsportheim Bonlanden getroffen und das Ende des Vereins besiegelt – eines Vereins, der von den Ideen, Initiativen und der Tatkraft seines Präsidenten Roland Probst gelebt hat. Mit seinem Tod am 9. Juni ging nicht nur die Ära eines Kunstbesessenen zu Ende, auch der Kunstverein, der als sein Lebenswerk bezeichnet werden kann, musste das Zeitliche segnen. Es fand sich kein Nachfolger für den in Filderstadt als Vereinsmotor bekannten Roland Probst.

 

Wichtige Ausstellung: Zeit-Zeichen

Der gelernte Grafiker und Künstler hatte zusammen mit seiner Frau Waltraud und fünf weiteren Kunstliebhabern den Verein am 8. Oktober 1982 gegründet. Fortan organisierten die Mitglieder Ausstellungen, die im Plattenhardter Musikpavillon oder in der benachbarten Weilerhauhalle stattfanden. Im Jahr 1984 wurde dort die immer wiederkehrende Kunstwoche Zeit-Zeichen ins Leben gerufen. Als weiterer Ausstellungsort kam die Galerie im Fildorado hinzu. Immer wieder wurden auch Arbeiten von international bekannten Künstlern wie HAP Grieshaber oder Friedensreich Hundertwasser gezeigt.

Natürlich waren meistens Bilder von lokalen und regionalen Malern, allen voran Werner Weinmann, zu sehen. „Es war ein großes Anliegen von Roland Probst, junge Talente zu fördern und bekannt zu machen“, sagt Robert Mertens, der im Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war. Probst habe sehr viel Freizeit verwendet, um die Ausstellungen des Kunstvereins zu organisieren und umzusetzen.

Vielen Filderstädtern dürfte der frühere Präsident auch von Veranstaltungen her bekannt sein, die in der Uhlberghalle stattfanden. Seit dem Jahr 1994 nutzte nämlich der Kunstverein den Eingangsbereich der Halle als Galerie. Immer dann, wenn am Wochenende dort Veranstaltungen von anderen Vereinen und Organisationen stattfanden, passten Roland Probst oder sein Sohn Marcus auf die ausgestellten Bilder auf.

Bilder aus religiösen Gründen abgehängt

Offenbar sind trotzdem ab und zu Ausstellungsstücke zu Bruch gegangen. Außerdem wurden immer wieder auf Wunsch von muslimischen Veranstaltern auch Bilder abgehängt, etwa wenn darauf Kreuze oder leicht bekleidete Frauen abgebildet waren. Der Verein musste inzwischen sein letztes Domizil, zu dem auch ein Lagerraum in der Uhlberghalle gehörte, räumen.

Dadurch ist nun die Stadt, die den Verein übrigens mit jährlich 1872 Euro unterstützte, in den Besitz von Ausstellungs-Staffeleien, großen Bilderrahmen oder Schienen zum Aufhängen von Bildern gekommen. „Wir können diese Gegenstände gut im Sinne der Kultur und Weiterbildung verwenden“, sagt die Leiterin des Kunstbüros, Ina Penßler.