Das an der Ecke Karl-/Mühlenstraße in Bernhausen geplante Fachmarktzentrum scheint im Gemeinderat eine Mehrheit zu bekommen. Der zuständige Ausschuss empfiehlt den Bau des 3000 Quadratmeter großen Einkaufszentrums.

Bernhausen - Die Sache scheint besprochen zu sein. Nach sieben Jahren, in denen es hin und her ging, zeichnet sich nun ein Schlusspunkt ab. Der Gemeinderat wird aller Voraussicht nach am 14. Dezember für das geplante Fachmarktzentrum an der Ecke Karl-/Mühlenstraße stimmen, nachdem der Verwaltungsausschuss bei einer Enthaltung zugestimmt hat

 

Dass es auch dieses Mal mit sieben zu fünf Stimmen knapp zuging, zeigt die Zerrissenheit des Gemeinderats in dieser Sache. Die eine Seite hofft auf ein schöneres Stadtbild durch das neue Gebäude und zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten. Die andere befürchtet, dass unter den zusätzlichen Geschäften die bestehenden Läden im Ortszentrum zu leiden haben. Deshalb ist übrigens auch die Werbegemeinschaft „Bernhausen aktiv“ vehement gegen das Projekt.

Verkaufsfläche: 3000 Quadratmeter

Zu den Geschäften, die in das Gebäude mit einer Verkaufsfläche von 3000 Quadratmetern einziehen, gehören: ein Netto-Markt, ein dm-Markt, ein Takko-Textildiscounter, ein Schuhgeschäft (Deichmann oder Schuh-Beck) eine Easy-Apotheke und ein Backshop. Nachdem es im Ausschuss auch Kritik am Sortiment gab, sagte Stadtplanungschef Matthias Schneiders zu den Stadträten: „Man kann in einem Vertrag regeln, welche Sortimente reinkommen.“

Stadtrat Frank Schwemmle (SPD) regte sich darüber auf, dass dies nicht geschehen und nun zu spät ist. Auch Ernst Schumacher (FW) haderte mit dem Geschäftemix, der in das neue Gebäude einzieht. „Man sollte wissen, was Frau Beer für den Ortskern vorlegt“, sagte er und bezog sich damit auf den Rahmenplan, der derzeit von der Architektin erarbeitet wird.

Auch Andrea Jelic (Grüne) störte sich am Sortiment: „Es ergänzt nicht den Einzelhandel im Ortskern“. Außerdem kritisierte sie, dass es außer den Zufahrten an der Karl- und Nürtinger Straße auch eine an der Mühlenstraße geben wird. Wie einige Anwohner stuft sie diese als zu gefährlich für Fußgänger und Radfahrer ein.

Mehr Verkehr befürchtet

Andere Anwohner hatten im Verfahren kritisiert, dass der Verkehr auf der Karlstraße schon deutlich gestiegen sei und noch stark zunehmen werde. Stadtplanungschef Matthias Schneiders hielt dem jedoch entgegen, dass dort laut Verkehrsuntersuchungen die Zahl der Fahrzeuge vom Jahr 1992 bis zum Jahr 2013 gesunken sei, von 9100 auf 7500 Fahrzeuge pro Tag.

Stadtrat Rudolf Lienemann (CDU/FDP) unterstützte die Verwaltung in der Ansicht, dass die Verkehrssituation an der Mühlenstraße entspannter werde – dadurch, dass die bestehenden Parkplätze dort wegfallen. Die neuen Stellplätze sollen südlich der Karlstraße angeordnet werden. Lienemann lobte auch die Vergrößerung des Abstands zur südlichen Wohnbebauung. Für das Fachmarktzentrum stimmten schließlich vier Stadträte der CDU/FDP, zwei FW-Stadträte und OB Christoph Traub.